Am 21. Februar 1848 erschien erstmals das „Manifest der Kommunistischen Partei“ von Karl Marx und Friedrich Engels. Es formulierte ein politisches Programm, dessen Wirkmächtigkeit nicht nur auf die europäischen Revolutionen des 19. Jahrhunderts, sondern weit darüber hinaus belegt ist. Ein Text, der entscheidenden Einfluss auf die Arbeiterbewegung nahm und Teil ihrer Geschichte wurde. Das Manifest ist nicht nur eines der meistgelesenen Bücher unserer Zeit, sondern wurde 2013 von der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) in ihr Programm Memory of the World aufgenommen.
Der “Tag der roten Bücher” wurde erstmals im Jahr 2020 begangen und hat sich schnell zu einem wichtigen Ereignis im Kalender progressiver Aktivisten, Organisationen und Verlage auf der ganzen Welt entwickelt. Am 21. Februar 2022 wurde erneut weltweit an die Veröffentlichung des Kommunistischen Manifests erinnert. Unter dem Stichwort #RedBooksDay2022 wurden in den sozialen Netzwerken von Teilnehmenden jene roten Bücher präsentiert, die sie momentan lesen oder die sie besonders prägten.
Die Internationale Forschungsstelle beteiligte sich an der Kampagne auf Facebook und Twitter und versammelt hier ihre Beiträge auf Deutsch.
“Ich forsche zur Zeit zum Thema Frauen in der DDR. Dafür studiere ich nicht nur wissenschaftliche Werke, sondern auch literarische. Auf meinem Nachttisch finden sich derzeit drei Bücher, die mich besonders fesseln, da sie sich an der Schnittstelle von Dokumentarischem und Literarischem einordnen lassen. Das sind Die Pantherfrau — Fünf unfrisierte Erzählungen aus dem Kassetten-Recorder von Sarah Kirsch und Guten Morgen, du Schöne von Maxie Wander. Beide Autorinnen haben Interviews mit Frauen aus allen Altersgruppen und gesellschaftlichen Bereichen der DDR geführt und diese “unfrisiert”, nur zur Lesbarkeit literarisch bearbeitet, dokumentiert. Anders als diese protokollarischen Momentaufnahmen versammelt die Herausgeberin Erika Rüdenauer in dem Band Dünne Haut vier Tagebücher werktätiger Frauen, die eine Entwicklungsspanne von über 20 Jahren wiedergeben.
Alle drei Werke bieten unmittelbare Eindrücke davon, was Frauen bewegte, was ihre Erfolge und Sorgen, Ideen und Wünsche waren. Mit beeindruckender Klarheit reflektieren sie über die eigene Rolle in Familie, Beziehung und Gesellschaft. Die Bücher vermögen es, einen authentischen Einblick in das Innenleben und den Alltag von Frauen in der DDR zu geben. Sie zeigen die persönlichen und gesellschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten und den Stand des Bewusstseins genauso wie bestehende Herausforderungen auf, denen die erzählenden Frauen selbstbewusst begegnen.”
- Florentine
“Es gibt zwei Bücher, die mir die Erklärungskraft des Marxismus offenbart haben.
Das ist zum einen Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft von Friedrich Engels, das auf 50 Seiten vermag, den Geist von jahrelangem Irrationalismus zu befreien.
Zum anderen Reinhard Kühnls Formen bürgerlicher Herrschaft: Liberalismus und Faschismus – eine prägnante Analyse der Entstehung des Liberalismus als intellektuelle und politische Offensive der Bourgeoisie und ihres anschließenden Abgleitens in den Faschismus, als diese versucht, die private Aneignung der gesellschaftlichen Produktion aufrechtzuerhalten und zu rechtfertigen. Ein entscheidender Einblick in den Charakter der heutigen Klassengesellschaft.”
- Matthew
“Die roten Matrosen von Klaus Kordon, habe ich als Jugendlicher empfohlen bekommen. Es hat mich früh sehr eng mit dem Kampf und der Geschichte der Arbeiterbewegung verbunden. Anschaulich erzählt der Roman die Härten, die der imperialistische Raubkrieg den Arbeitern gebracht hat und zeigt zugleich den Mut und die Kraft der sich zur Novemberrevolution aufbäumenden Arbeiter und Soldaten. Inmitten dieser turbulenten und schwer überschaubaren Ereignisse wendet sich die sozialdemokratische Arbeiterfamilie, von der der Roman handelt, von der SPD ab. Jene bewies in diesen Tagen, dass sie auf der falschen Seite der Geschichte stand. Die Familie wendet sich daraufhin der gerade erst gegründeten KPD zu, die allerdings nicht stark genug ist, um die blutige Zerschlagung der Novemberrevolution zu verhindern.”
– Max