ÜBER IF DDR
Die aktuellen gesellschaftlichen Verhältnisse sind weltweit geprägt von verschärfter kapitalistischer Ausbeutung, andauernder neokolonialer Abhängigkeit, kriegerischen Konflikten und wachsenden Krisenerscheinungen. Unvorstellbarer Reichtum steht unvorstellbarer Verelendung schroff und schroffer gegenüber. Elementarste Aufgaben wie die Versorgung der Menschen mit ausreichend Lebensmitteln und Zugang zu Gesundheit, Wohnraum, Bildung und Kultur scheinen im Rahmen bestehender Strukturen immer weniger lösbar. Im Gegenteil verschärfen wirtschaftliche Abhängigkeiten, Unsicherheiten und Konkurrenz die sozialen Verhältnisse sowohl im Globalen Norden als auch und insbesondere in den Ländern des Globalen Südens. Die Zuspitzung dieser Widersprüche geht einher mit widerständigen Kämpfen, die zugleich grundsätzliche Fragen der gesellschaftlichen Organisation und des Zusammenlebens auf die Tagesordnung holen.
Vor diesem Hintergrund werfen wir, die Internationale Forschungsstelle DDR (IF DDR), einen Blick auf die Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik und die in ihr errungenen gesellschaftlichen Veränderungen, um so die gegenwärtigen Auseinandersetzungen mit historischen Erfahrungen zu bereichern. Der Einsatz der DDR für Fortschritt, Frieden, Antifaschismus, Antikolonialismus, Internationalismus und Sozialismus bietet heutigen fortschrittlichen Bewegungen einen nützlichen Erfahrungsschatz für die weltweiten gesellschaftlichen Herausforderungen.
Wir untersuchen und werten die seinerzeit im scharfen Kontrast an der Systemgrenze zur kapitalistischen Bundesrepublik Deutschland entstandenen sozialistischen Verhältnisse der DDR. Dafür analysieren wir die Funktionsweise wesentlicher gesellschaftlicher Bereiche: die Wirtschafts- und Arbeitsorganisation, das Gesundheitswesen, das Rechtssystem, die Landwirtschaft, das Bildungswesen und anderes mehr. Ihre kritische Sichtung weitet den Blick auf grundsätzliche Möglichkeiten und Schwierigkeiten alternativer sozialer, ökonomischer und politischer Entwicklung.
Die IF DDR richtet ihr Augenmerk insbesondere auf den Internationalismus und die Beziehungen staatlicher und gesellschaftlicher Akteure der DDR zu anderen Ländern und antikolonialen Bewegungen. In vielen Ländern Lateinamerikas, Afrikas und Asiens sind die positiven Impulse zur ökonomischen und politischen Souveränität, wie sie die DDR u.a. mit zahlreichen Solidaritätsprojekten setzte, in Erinnerung geblieben. Häufig stellt dabei die deutsche Abkürzung „DDR“ noch immer einen positiven Bezugspunkt dar, weshalb wir diese in unseren mehrsprachigen Publikationen verwenden.
Wo wirtschaftliche und soziale Alternativen zum Bestehenden erneut gefragt sind, wo sich erneut antikoloniale, antikapitalistische und sozialistische Bewegungen formieren, da besteht auch Interesse an den Erfahrungen und Entwicklungen der DDR. Wir erarbeiten unsere Materialien ausdrücklich im Interesse und für die spezifischen Bedürfnisse eines solchen Publikums.
Mit einem kleinen Team junger Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler aus Ost und West sichtet und sortiert die IF DDR vorhandene Literatur, verbindet sie mit Erfahrungen aus erster Hand in Zeitzeugeninterviews und erarbeitet auf dieser Basis wissenschaftlich fundierte und anschauliche Publikationen in unterschiedlichsten Medienformaten. Wir arbeiten dabei eng zusammen mit dem global organisierten Forschungsinstitut Tricontinental: Institute for Social Research, das uns ein wichtiger Partner für die Vernetzung mit den Bewegungen des Globalen Südens ist.
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