KEYWORDS
Landwirtschaft
Landreform
Bodenreform
Umverteilung
Bauern
Neubauern
Kleinbauern
Großgrundbesitz
SBZ
DDR
JUNKERLAND IN BAUERNHAND!
Wie die DDR mit einer Landreform dem Sozialismus den Boden bereitete
Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Osten Deutschlands, zunächst in der sowjetischen Besatzungszone, dann in der DDR, eine Bodenreform durchgeführt, die die Konzentration des Landbesitzes in den Händen einiger weniger Großgrundbesitzer, sogenannter Junker, und ihre damit einhergehende Macht auflöste und dauerhaft verhinderte.
Unter der Losung „Junkerland in Bauernhand!“ wurden Großgrundbesitzer sowie Nazi- und Kriegsverbrecher enteignet und das Land an Umsiedler und Neubauern, Klein- und Mittelbauern neu verteilt. Dieser Text möchte eine kompakte Einführung in die Geschichte und die Umstände dieses Umverteilungsprozesses in der DDR geben. Dabei sollen jeweils die historischen Bedingungen, die Ziele sowie der Verlauf der Bodenreform rekonstruiert werden. Dabei wird deutlich, die Bodenreform hatte einen Doppelcharakter. Sie war eine Maßnahme „von oben“, die von der Besatzungsmacht gefordert und eingeleitet und von der KPD-Führung organisiert und durchgesetzt wurde. Zugleich war sie eine demokratisch organisierte und durchgeführte Aktion, die von der Dorfbevölkerung getragen wurde und den Lebensbedürfnissen und Forderungen der ländlichen Bevölkerung Rechnung trug. Sie änderte die Klassenverhältnisse auf dem Lande grundlegend, beseitigte die Landarmut der Bauern und ebnete den Weg für die Kollektivierung hin zu einer sozialistischen Landwirtschaft.
Die Geschichte dieser Bodenreform lässt unter ihren spezifischen Bedingungen auch Aspekte erkennen, die für aktuell angestrebte und erforderliche Agrarreformen gelten.Es gibt also für die Bewegungen von heute etwas aus der Agrargeschichte der früheren DDR zu lernen.