Artikel: Vom Wiederaufbau zum Eigentum in den Händen des Volkes

Wirtschaftliche Probleme und Leistungen in der antifaschistisch-demokratischen Ordnung

Phil­ipp Kissel

14. Okto­ber 2024

Blick von einem Kühl­turm auf einen Hoch­öfen, Eisen­hüt­ten­kom­bi­nat, 1954.

Inhaltsverzeichnis 

Einleitung

Die Ökono­mie der DDR wird oft als grau, verknö­chert und inef­fek­tiv darge­stellt. Dieser Vorwurf wird allge­mein der Plan­wirt­schaft gemacht. Damit soll die Alter­na­tiv­lo­sig­keit des Kapi­ta­lis­mus unter­mau­ert werden. Sie wird als Dikta­tur der Büro­kra­ten darge­stellt, um jegli­chen Eindruck davon, dass eine Gesell­schaft ihre Ökono­mie bewusst und für vernünf­tige Zwecke gestal­ten kann, zu verde­cken. Aus der west­deut­schen Geschichts­schrei­bung werden die eige­nen Hand­lun­gen von Sabo­tage über Embargo bis zu Spal­tung und Kriegs­po­li­tik ausge­blen­det oder umgedeutet.

Ein unein­ge­schränk­ter Blick auf die Ökono­mie der DDR zeigt, dass sie viel stär­ker wurde, als die Ausgangs­be­din­gun­gen vermu­ten ließen und er lässt handelnde Menschen erken­nen, die mit Bewusst­sein, Initia­tive und Lust an den Aufbau einer neuen Gesell­schaft gegan­gen sind. Sie hatten dabei zahl­rei­che Probleme zu über­win­den, vor die sie die histo­ri­sche Situa­tion, die Struk­tur der Ökono­mie und der inter­na­tio­nale Druck stellten.

Mein Anlie­gen war, die Bedin­gun­gen und Heraus­for­de­run­gen und wie Partei, Gewerk­schaf­ten und die Masse der Arbei­ter damit umgin­gen besser zu verste­hen. Viele Diskus­sio­nen zur Frage Markt und Plan, Wert­ge­setz und Gewinn, die sich vor allem in der anschlie­ßen­den Phase entfal­tet haben, schei­nen mir besser erschließ­bar, wenn die konkre­ten Probleme und Bedin­gun­gen durch­drun­gen werden. Die zentrale Voraus­set­zung für den Aufbau der neuen Gesell­schaft war, dass die Arbei­ter­klasse die Macht im Staate hatte. Aber diese Macht musste im Bünd­nis erhal­ten werden – mit den Bauern und mit anti­fa­schis­ti­schen Kräf­ten. Und sie musste mit konkre­ter Arbeit der Mobi­li­sie­rung der Menschen ausge­füllt werden. Darin liegt die schwie­rigste Aufgabe. Die Hilfe und Unter­stüt­zung der Sowjet­union bei den poli­ti­schen Fragen, aber auch mate­ri­el­len Nöten war eben­falls exis­ten­zi­ell wichtig.

Dieser Text soll die Bedin­gun­gen der Ökono­mie der Sowje­ti­schen Besat­zungs­zone (SBZ) grob anrei­ßen: Wie waren ihre Start­be­din­gun­gen und welche Aufga­ben stell­ten sich beim Aufbau? Der zweite Aspekt, der beleuch­tet werden soll, ist die Rolle der Initia­tive der Arbei­ter und des Aufbaus demo­kra­ti­scher Staats­struk­tu­ren, um diesen Prozess umzu­set­zen, aber auch welche Hürden die Arbei­ter­be­we­gung zu über­win­den hatte. Beglei­tend erwähnt werden die Bedin­gun­gen der inter­na­tio­na­len Ausein­an­der­set­zung bzw. des Drucks, unter dem der anti­fa­schis­tisch-demo­kra­ti­sche Aufbau stand.

Der Zeit­raum von 1945 bis 1949 ist von einer beson­de­ren Dyna­mik geprägt, die als Über­gang verstan­den werden kann. Nach dem zwei­ten Welt­krieg zeich­nete sich eine neue Situa­tion ab, deren genaue Form nicht von Anfang an fest­stand. Inter­es­sant ist, dass sich bereits in dieser frühen und kompli­zier­ten Phase starke Formen der orga­ni­sier­ten Arbei­ter­be­we­gung entwi­ckel­ten, die sich als fähig bewies, die Geschi­cke in die Hand zu nehmen. Zugleich zeich­ne­ten sich die struk­tu­rel­len Probleme der Ökono­mie ab, mit denen die DDR auch später zu ringen hatte.

Ausgangsbedingungen

Um die Entwick­lung der Wirt­schaft und Gesell­schaft in der SBZ und DDR zu verste­hen, ist die Betrach­tung der Ausgangs­be­din­gun­gen notwen­dig. Die Indus­trie auf dem Gebiet der späte­ren DDR war am Ende des Kriegs von der faschis­ti­schen Kriegs- und Rüstungs­wirt­schaft geprägt. Es handelte sich insge­samt um eine entwi­ckelte Indus­trie mit Zwei­gen, die für den tech­ni­schen Fort­schritt rele­vant waren, wenn auch mit einem unter­schied­li­chen Grad der Mecha­ni­sie­rung und im Vergleich zu ande­ren kapi­ta­lis­ti­schen Ökono­mien rela­tiv gerin­ger Produk­ti­vi­tät. Die Arbei­ter­klasse war sehr gut ausge­bil­det und hatte bereits viel Erfah­rung in indus­tri­el­len Arbeits­pro­zes­sen. Auf dem Gebiet der späte­ren DDR befan­den sich Regio­nen mit größe­ren Betrie­ben (Sach­sen-Anhalt) und Regio­nen mit vielen klei­nen und mitt­le­ren Betrie­ben (Thürin­gen, Sach­sen), Konzern­zen­tra­len gab es kaum.[1] Im Vergleich zu den osteu­ro­päi­schen Ländern, die den Weg der Volks­de­mo­kra­tie und des Aufbaus des Sozia­lis­mus gegan­gen waren wie zum Beispiel Rumä­nien, Bulga­rien, Polen oder Ungarn, war der Anteil der Indus­trie in der SBZ deut­lich höher. Ledig­lich in der Tsche­cho­slo­wa­ki­schen Repu­blik gab es eben­falls einen etwas höhe­ren Indus­tria­li­sie­rungs­grad als in den ande­ren osteu­ro­päi­schen Ländern.[2]

Die histo­risch entstan­dene Indus­trie­struk­tur in Deutsch­land bestand aus rela­tiv geschlos­se­nen Regio­nen mit verfloch­te­nen Indus­trie­zwei­gen und Stand­or­ten an denen spezi­elle Produk­tion konzen­triert war. Die Ökono­mie auf dem Gebiet der SBZ verfügte über keine Schwer­indus­trie, das heißt Eisen- und Stahl­pro­duk­tion, Verhüt­tung von Erzen und Weiter­ver­ar­bei­tung von Metal­len. Diese befand sich zum über­wie­gen­den Teil im Ruhr­ge­biet. Die Leicht­in­dus­trie, also Konsum­gü­ter­pro­duk­tion, darun­ter Texti­lien oder Chemie­pro­duk­tion, herrschte in der SBZ vor. Damit fehlte die Struk­tur, mit denen Rohstoffe verar­bei­tet und Grund­ma­te­ria­lien für den Bau von Maschi­nen herge­stellt werden konn­ten – und damit fehlte die Basis eines indus­tri­el­len Kreis­laufs. Es gab außer­dem nur geringe Stein­koh­le­vor­kom­men, die dama­lige Haupt­en­er­gie­quelle. Sie befan­den sich über­wie­gend im Westen. Im Gebiet der SBZ wurden 1933 15,8 Millio­nen Tonnen Stein­kohle verbraucht, aber nur 3 Millio­nen Tonnen geför­dert. Die Jahres­leis­tung der drei Reviere in Sach­sen erbrach­ten die Werke des Ruhr­ge­biets in einem Monat. Alle west­deut­schen Reviere zusam­men genom­men förder­ten 1936 über 158 Millio­nen Tonnen Steinkohle.[3] Die Stei­ge­rung des Ertrags der säch­si­schen Reviere war zwar eine wich­tige Aufgabe, aber zusätz­lich muss­ten die größe­ren Braun­koh­le­vor­kom­men ausge­beu­tet werden, die aller­dings einen weni­ger effi­zi­en­ten Ener­gie­trä­ger darstel­len und deren Nutzung beson­ders gesund­heits- und umwelt­schäd­lich war.

Somit verfügte die SBZ-Ökono­mie nicht über einen geschlos­se­nen Repro­duk­ti­ons­pro­zess und war von Liefe­run­gen aus dem Westen abhän­gig und in dieser Form nicht eigen­stän­dig über­le­bens­fä­hig. Mit einem Anteil von 17,9% an der indus­tri­el­len Produk­tion Deutsch­lands im Jahre 1936 lag die sowje­ti­sche Besat­zungs­zone bei 30,4% des Terri­to­ri­ums unter dem Indus­tria­li­sie­rungs­ni­veau der Westzonen.[4] Die Spal­tungs­po­li­tik des Westens traf den Osten stär­ker, wie am Waren­ver­kehr erkenn­bar ist: 1936 gingen 79% aller Liefe­run­gen des Gebiets der späte­ren DDR nach West­deutsch­land, nur 21% ins Ausland. Sogar 86% der Einfuh­ren kamen aus den west­li­chen Teilen des Landes, nur 14% aus dem Ausland.[5] Erschwe­rend kam hinzu, dass diese Mängel nicht durch die Stei­ge­rung des Außen­han­dels kompen­siert werden konn­ten, da der Handel mit den dann sozia­lis­ti­schen Ländern ledig­lich 16,1% bei der Einfuhr und 15,8% bei der Ausfuhr betragen.[6]

Hinzu kam, dass die Zerstö­run­gen im Osten deut­lich stär­ker waren, weil hier die Wehr­macht erbit­tert bis zum Schluss gekämpft hatte, um Gelän­de­ge­winne der Roten Armee zu verhin­dern, während im Westen häufi­ger kampf­lose Über­ga­ben statt­fan­den. Zudem wurden von den Konzern­zen­tra­len einige Maschi­nen und Anla­gen bereits vor Kriegs­ende in den Westen verlegt. Die Indus­trie­pro­duk­tion lag bei 10 bis 15% des Vorkriegsstands.[8] Deutsch­land sollte 10 Milli­ar­den Dollar Repa­ra­tion gegen­über der Sowjet­union leis­ten – ange­sichts von 485 Milli­ar­den Dollar Kriegs­schä­den eine geringe Summe. Der Groß­teil wurde aller­dings vom Osten geleis­tet, obwohl es das klei­nere Gebiet war. Der Westen hatte aus poli­ti­schen Grün­den die Repa­ra­ti­ons­zah­lun­gen 1946 einge­stellt. Demon­ta­gen von Betrie­ben als Form der Repa­ra­tion stell­ten sich schnell als wenig sinn­voll heraus, da die Betriebe oftmals nicht wieder aufge­baut werden konn­ten. Die letzte Demon­tage fand 1947 statt.

„Die wirt­schaft­li­che Lage im Herbst 1945 war außer­or­dent­lich schwie­rig. Noch in den letz­ten Sommer­mo­na­ten lag die Produk­tion in die Indus­trie völlig am Boden. Die Zerstö­rung vieler Betriebe, begin­nende Demon­ta­gen, der Mangel an Rohstof­fen und Halb­fa­bri­ka­ten, das Chaos in den Verflech­tungs­be­zie­hun­gen der Betriebe, das völlige Brach­lie­gen des Verkehrs, das plötz­li­che Ausschei­den Hundert­tau­sen­der von aus den ande­ren Ländern nach Hitler­deutsch­land verschlepp­ten ‚Fremd­ar­bei­tern‘ und die Tatsa­che, dass sich ein großer Teil der Arbei­ter noch in Kriegs­ge­fan­gen­schaft befand – all das ließ die Lösung der notwen­di­gen Aufga­ben äußerst schwie­rig, wenn nicht gar unmög­lich erschei­nen. Im allge­mei­nen herrsch­ten Lethar­gie und Apathie. Viele Arbei­ter glaub­ten nicht daran, dass es wieder einmal vorwärts gehen könnte. Es ging also zunächst darum, die Wirt­schaft über­haupt zum Laufen zu brin­gen. Es kam darauf an, den Menschen Mut zu machen, damit sie erst einmal anfin­gen, wieder zu arbeiten.“

 

Fritz Selb­mann (stell­ver­tre­ten­der Vorsit­zen­der der Deut­schen Wirt­schafts­kom­mis­sion) in „Die ersten Jahre“, S. 69 ff.

Die Ausgangs­be­din­gun­gen waren insge­samt im Vergleich zum Westen deut­lich schlech­ter. Auf dem Gebiet lebten 18 von 65 Millio­nen Einwoh­nern, darun­ter waren 4,4 Millio­nen Arbei­ter (1946) und damit 60% der Erwerbs­tä­ti­gen und 1 Million Angestellte.[9] Die Sowjet­union und die im April 1946 aus SPD und KPD verei­nigte Sozia­lis­ti­sche Einheits­par­tei Deutsch­lands (SED) orien­tier­ten auf ein einheit­li­ches, neutra­les und demo­kra­ti­sches Deutsch­land. Diese Poli­tik wurde ehrlich und trans­pa­rent verfolgt und drückte sich in zahl­rei­chen Vorschlä­gen zur Lösung der Deutsch­land­frage aus.[10] Der Westen orien­tierte dage­gen auf die Durch­set­zung seiner Inter­es­sen und nutzte dafür die west­li­chen Besat­zungs­zo­nen und später den Sepa­rat­staat BRD als Front­staat gegen das sozia­lis­ti­sche Lager. Die Spal­tungs­po­li­tik des Westens führte schnell dazu, dass die Verbin­dun­gen der Ökono­mie abge­bro­chen waren. Die Indus­trie in der sowje­ti­schen Besat­zungs­zone stellte den Torso einer histo­risch gewach­se­nen, in hohem Maße inter­na­tio­nal verfloch­te­nen natio­na­len Indus­trie dar.[11]

Wiederaufbau

Zunächst muss­ten die Kriegs­schä­den besei­tigt werden, die Produk­tion wieder ange­fah­ren und eine Norma­li­sie­rung des Wirt­schafts­le­bens erreicht werden.[12] Dazu dien­ten zunächst die Produk­ti­ons­be­fehle der Sowje­ti­schen Mili­tär­ad­mi­nis­tra­tion in Deutsch­land (SMAD), die ein Produk­ti­ons­pro­gramm fest­leg­ten und mit einem Plan für das IV. Quar­tal 1945 bereits geplante Formen annah­men, wenn auch noch auf kurz­fris­ti­ger Stufe. Rohstoff­re­ser­ven muss­ten erfasst werden und an die Stel­len gebracht werden, wo sie verar­bei­tet werden soll­ten, Arbeits­kräfte muss­ten eben­falls erfasst und einge­setzt werden.

In diesem noch von allen Alli­ier­ten geschlos­se­nen verbind­li­chen Vertrag wurde fest­ge­hal­ten, dass Deutsch­land demi­li­ta­ri­siert, dena­zi­fi­ziert, dezen­tra­li­siert und demo­kra­ti­siert werden soll, um zu verhin­dern, dass es erneut einen Krieg anzettelt.

 

In den wirt­schaft­li­chen Grund­sät­zen des Pots­da­mer Abkom­mens wurden Aussa­gen darüber getrof­fen, welches Wirt­schafts­ni­veau Deutsch­land zukünftig haben sollte. Die Grund­aus­sage bestand darin, dass der mitt­lere Lebens­stan­dard in Deutsch­land den ande­rer euro­päi­scher Länder, Groß­bri­tan­nien und die UdSSR ausge­nom­men, nicht über­stei­gen sollte. Dazu wurde bestimmt, dass dem deut­schen Volk nach Zahlung der Repa­ra­tio­nen noch genü­gend Mittel belas­sen werden müssten, die es ihm gestat­te­ten, ohne fremde Hilfe zu exis­tie­ren. Produk­ti­ons­ka­pa­zi­tä­ten, die in der Indus­trie als entbehr­lich betrach­tet werden konn­ten, soll­ten deshalb entwe­der entnom­men oder vernich­tet werden. Die wirt­schaft­li­chen Grund­sätze fanden Im März 1946 in einem Repa­ra­ti­ons — und Indus­trie­plan (in der Lite­ra­tur allge­mein als Indus­trie­plan bezeich­net), auf den sich die Sieger­mächte geei­nigt hatten, ihre Konkre­ti­sie­rung. Der Indus­trie­plan legte die zu demon­tie­ren­den Indus­trie­ob­jekte und den unge­fäh­ren Produk­ti­ons­um­fang der deut­schen Indus­trie und Ihrer einzel­nen Zweige fest.

 

Aus Mühl­frie­del: SAG-Betriebe – Schu­len des Sozialismus

Der Wieder­auf­bau der Wirt­schaft war zugleich eng verbun­den mit der Besei­ti­gung der ökono­mi­schen Wurzeln von Faschis­mus und Krieg. Deshalb war diese Aufgabe nur möglich durch den Einsatz von Akti­vis­ten, durch eine anti­fa­schis­tisch-demo­kra­ti­sche Bewe­gung. Die SMAD förderte diese Bewe­gung und ließ demo­kra­ti­sche Parteien und Orga­ni­sa­tio­nen zu und über­trug staat­li­che Befug­nisse an entste­hende demo­kra­ti­sche Staats­or­gane, darun­ter die Deut­sche Zentral­ver­wal­tung für Brenn­stoffe, Indus­trie, Handel und Versorgung.

Die Wieder­be­le­bung gelang schnell. Die größ­ten Erfolge wurden in der Ener­gie­wirt­schaft und Brenn­stoff­in­dus­trie erzielt, Kraft­werke betriebs­be­reit gemacht und Netze wieder herge­stellt. Nach einer Schät­zung belief sich die Indus­trie­pro­duk­tion in den ersten Mona­ten nach der Befrei­ung vom Faschis­mus auf 10 bis 20 Prozent und Ende 1945 auf 25 Prozent des Stan­des von 1936.[13]

Die Entmachtung der Konzerne

Das Pots­da­mer Abkom­men schrieb die Entna­zi­fi­zie­rung und Entflech­tung sowie die Entmo­no­po­li­sie­rung der deut­schen Indus­trie vor, um für die Zukunft zu verhin­dern, dass Deutsch­land erneut Ausgangs­punkt eines Welt­kriegs werden könnte. Es war bewie­sen, dass der Krieg von den großen Konzer­nen gewollt und orga­ni­siert wurde und dazu von ihnen die Macht an die Faschis­ten über­tra­gen wurde. Konzerne aus der Kohle- und Stahl­in­dus­trie, wie Thys­sen und Krupp als auch aus der Chemie­in­dus­trie wie der Trust IG Farben, in dem BASF, Bayer und Hoechst zusam­men geschlos­sen waren, woll­ten mit der Kriegs­füh­rung Rohstoffe und Absatz­märkte erobern und sichern. Die Groß­ban­ken, wie die Deut­sche Bank, spiel­ten eine zentrale Rolle in der poli­ti­schen Durch­set­zung und Finan­zie­rung dieser Vorha­ben. Der völker­recht­lich verbind­li­che Pots­da­mer Vertrag wurde in der SBZ umge­setzt, während er in den west­li­chen Besat­zungs­zo­nen absicht­lich ausge­setzt wurde, um die Macht der großen Konzerne und alten Eliten zu restaurieren.

Paral­lel zur Arbei­ter­kon­trolle entstand die Volks­kon­trolle. Sie knüpfte an die Vorläu­fer aus der Zeit der Weima­rer Repu­blik an. 1923 wurden zur Abwehr von Schie­bern und Speku­lan­ten Volkskontrollausschüsse gebil­det, aber rasch vom Staat unter­drückt. Die Volks­kon­trolle nach 1945 wurde zu einem einsatz­fä­hi­gen Instru­ment der Bekämp­fung aller Formen des schwar­zen Mark­tes. Die Betriebs­grup­pen der Volks­kon­trolle soll­ten verhin­dern, dass die Betriebs­lei­tun­gen einen Teil der Produk­tion auf dem schwar­zen Markt absetz­ten. Nach­dem der Schwarz­markt effek­tiv bekämpft werde konnte, stan­den andere Themen im Vorder­grund, vor allem die Fest­stel­lung aller Wirt­schafts­schä­di­gun­gen, wie mangelnde Arbeits­mo­ral, Planungs­feh­ler, Nach­läs­sig­kei­ten und Sabo­tage in Produk­tion und Verwal­tung. Ein staat­li­ches System der Wirt­schafts­kon­trolle bildete sich heraus, die Zentrale Kontroll­kom­mis­sion bei der DWK wurde einge­rich­tet, in die die Volks­aus­schüsse einge­glie­dert wurden. Im Okto­ber 1949 gab es 3782 Ausschüsse mit 26.000 Mitgliedern.

 

Aus Roes­ler: Aufsicht und Kontrolle in den volks­ei­ge­nen Betrieben

Die Situa­tion nach Kriegs­ende war für die Arbei­ter­be­we­gung schwie­rig und von Aufbruch zugleich gekenn­zeich­net. Von den 1933 gezähl­ten 300.000 Mitglie­der der KPD war die Hälfte Verfol­gun­gen durch das faschis­ti­sche Terror­sys­tem ausge­setzt gewe­sen, zehn­tau­sende waren ermor­det worden, viele hatten sich nur durch Flucht retten können. Die Orga­ni­sa­tio­nen der Arbei­ter­be­we­gung insge­samt muss­ten sich erst neu sortie­ren und orientieren.[14] Eine Gruppe aus dem Exil zurück­keh­ren­der Kommu­nis­ten rund um Walter Ulbricht begann mit der poli­ti­schen Arbeit noch vor der Kapi­tu­la­tion der Wehr­macht und konsti­tu­ierte ein brei­tes Netz aus Antifaschisten.[15] Auch der Aufbau neuer Gewerk­schafts­struk­tu­ren begann unmittelbar.[16]

Braun­koh­le­ab­bau in Thürin­gen, 1949.

Die Indus­trie­be­triebe waren Zentren der orga­ni­sier­ten Arbei­ter­be­we­gung. Hier hatten Kommu­nis­ten und Sozi­al­de­mo­kra­ten in Gewerk­schaf­ten und Betriebs­rä­ten bereits vor dem Faschis­mus wich­tige Erfah­run­gen gesam­melt. Viele waren sich darin einig, dass die Ursa­chen von Faschis­mus und Krieg besei­tigt werden muss­ten. Nach dem Kampf zwischen Kommu­nis­ten und Sozi­al­de­mo­kra­ten, der auf die Revo­lu­tion von 1918 zurück­geht, herrschte in Teilen der KPD und der SPD weiter­hin Miss­trauen. Kommu­nis­ti­sche Partei­füh­rer wie Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht sowie sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Poli­ti­ker wie Otto Grote­wohl und Max Fech­ner setz­ten sich jedoch für die Akti­ons­ein­heit ihrer Parteien ein.[17]

Die Betriebs­räte und in den Gewerk­schaf­ten orga­ni­sier­ten Arbei­ter gaben starke Impulse für die Bele­bung und Stei­ge­rung der Produk­tion und für die anti­fa­schis­tisch-demo­kra­ti­sche Umwäl­zung in der Indus­trie. Sie entfern­ten Faschis­ten und belas­tete Perso­nen aus den Betriebs­lei­tun­gen und setz­ten sie zu Aufräu­mungs­ar­bei­ten ein. Tausende Ange­hö­rige der Konzern­bü­ro­kra­tie wurden entfernt. Die Konzern­be­triebe wurden aus den Konzern­ge­fü­gen gelöst und neue Betriebs­lei­tun­gen einge­setzt, größ­ten­teils aus Arbei­tern. Betriebs­räte began­nen das Mitbe­stim­mungs­recht umzu­set­zen und in wesent­li­chen Teilen der Wirt­schaft der SBZ die Arbei­ter­kon­trolle zu errichten.[18] Zunächst waren auf Grund­lage der „Richt­li­nien für die Tätig­keit der loka­len Volks­aus­schüsse auf dem Gebiet der Wirt­schaft“ der KPD Ausschüsse aus SPD- und KPD-Mitglie­dern entstan­den, die unmit­tel­bar Betriebs­räte und Betriebs­ge­werk­schafts­aus­schüsse grün­de­ten, die viel­fach die Leitun­gen der Betriebe über­nah­men. Sie hatten damit bereits einen ande­ren Charak­ter als die beschränkte Form der Mitbe­stim­mung in kapi­ta­lis­ti­schen Verhält­nis­sen. 1948 wurden dann einheit­li­che Betriebs­ge­werk­schafts­or­ga­ni­sa­tio­nen geschaffen.[19] Diese Form der Arbei­ter­kon­trolle sollte, wie die SED häufig betonte, aller­dings nicht über­spitzt ange­wandt werden und kleine Betriebe enteig­nen, sondern sich gegen die großen Konzerne richten.

Als die Arbei­ter in den ersten Mona­ten nach der tota­len Nieder­lage Hitler­deutsch­lands began­nen, die Produk­tion wieder in Gang zu setzen, taten sie das, ohne die Anwei­sun­gen der — meist geflo­he­nen oder sich zurückhaltenden — bishe­ri­gen Betriebs­lei­tun­gen abzu­war­ten. So entstan­den ganz zwangs­läu­fig aus der Bewäl­ti­gung der Tages­auf­ga­ben Anfänge neuer Leitungs­struk­tu­ren neben den fort­exis­tie­ren­den Resten der alten. Die bishe­rige Betriebs­lei­tung wurde oftmals unter Arbei­ter­kon­trolle gestellt. Als Instru­ment dieser Kontrolle fungierte zunächst die spon­tan über­nom­mene Form des Betriebs­rats. Die SED betonte aber, dass es nicht um die Wieder­auf­lage der alten, kapi­ta­lis­ti­schen Mitbe­stim­mung gehen könne.  Bereits im Novem­ber 1945 konnte der Wirt­schafts­mi­nis­ter Sach­sens, der indus­tri­ell entwi­ckelts­ten Region im Osten Deutsch­lands, fest­stel­len: „Im Berg­bau können die Betriebsführungen, Direk­to­rien, Aufsichts­räte nichts mehr machen ohne die Betriebs­ver­tre­tun­gen und Verbands­lei­tun­gen der Gewerkschaften.“

 

Aus Roes­ler: Aufsicht und Kontrolle in den volks­ei­ge­nen Betrieben

Die Konzern­zen­tra­len gaben ihre Macht nicht frei­wil­lig ab. Sie befan­den sich im Berli­ner Westen, verfüg­ten aber auch über ille­gal arbei­tende Unter­neh­mer­or­ga­ni­sa­tio­nen in der SBZ. Die Büros bürger­lich-demo­kra­ti­scher Parteien in der SBZ versuch­ten sie eben­falls als Orga­ni­sa­ti­ons­zel­len zu nutzen. Sie plan­ten einen wirt­schaft­li­chen Krieg gegen die demo­kra­ti­sche Umwäl­zung, in dem die Produk­tion auf gerin­gem Niveau gehal­ten und das Tempo des Wieder­auf­baus verlang­samt werden sollte. Dazu wand­ten sie Metho­den an wie Miss­ma­nage­ment, das Verlet­zen tech­no­lo­gi­scher Prin­zi­pien, die Entwen­dung von tech­ni­schen Unter­la­gen, den Dieb­stahl und Abtrans­port von Produk­ti­ons­an­la­gen, sowie das Abwer­ben von Fach­per­so­nal. Sie versuch­ten außer­dem, die Werk­tä­ti­gen irre­zu­füh­ren, indem sie in demago­gi­scher Weise die Schwie­rig­kei­ten der Regie­rung anlas­te­ten und nicht den mate­ri­el­len Nach­kriegs­be­din­gun­gen. Es wurden außer­dem neue Verbände gegrün­det, darun­ter die Reichsindustriegruppe.[20]

Die Konzerne übten ihre ökono­mi­sche Macht vor allem über die Banken und damit die Steue­rung der Finanz­mit­tel der Ökono­mie aus. In den Banken konzen­trierte sich das Netz der Verbin­dun­gen und Macht­mit­tel. Die Entschei­dung des sowje­ti­schen Stadt­kom­man­dan­ten vom Juli 1945, die Tätig­kei­ten aller kapi­ta­lis­ti­schen Finanz­in­sti­tute und Banken zu verbie­ten und die Groß­ban­ken und Versi­che­rungs­ge­sell­schaf­ten zu schlie­ßen, war deshalb eine wich­tige Maßnahme zur Umset­zung der Pots­da­mer Abkom­mens. Jegli­che Kredi­t­ope­ra­tio­nen wurden verbo­ten und Bank­gut­ha­ben gesperrt. Das sollte auch dazu dienen, den Geld­über­hang, der noch aus der Kriegs­öko­no­mie stammte, einzu­schrän­ken und verhin­dern, Kriegs­pro­fite zu reali­sie­ren. Darüber hinaus wurden alle Reichs­ver­ei­ni­gun­gen, Reichs­ge­sell­schaf­ten und die Reichs­kam­mer der Unter­neh­mer verboten.[21]

Es wäre also eine Illu­sion, zu glau­ben, die Verei­ni­gung der beiden Arbei­ter­par­teien sei unkom­pli­ziert, einfach und problem­los vor sich gegan­gen. Das Gegen­teil war der Fall. Und das konnte auch gar nicht anders sein. Obwohl bei fast allen Betei­lig­ten der beste Wille vorhan­den war, musste sich doch bei jedem Genos­sen und in der gesam­ten Partei ein Erkennt­nis­pro­zess voll­zie­hen. Das geschah nicht allein und in erster Linie durch Diskus­sio­nen, sondern vor allem durch die gemein­same Lösung der prak­ti­schen Aufga­ben im revo­lu­tio­nä­ren Umwäl­zungs­pro­zess. Ich erin­nere mich, dass in Elbin­ge­rode bei einer ideo­lo­gi­schen Diskus­sion der Redner, ein frühe­rer sozi­al­de­mo­kra­ti­scher Genosse, sagte: ‚Also mit dem Marxis­mus, da haben wir uns ja noch vertraut gemacht, aber mit dem Leni­nis­mus bleibt uns bitte vom Leibe.‘ Und dafür bekam er den spon­ta­nen Beifall der Genos­sen aus der ehema­li­gen SPD. Die glei­chen Genos­sen aber scheu­ten weder Kraft, Zeit noch Mühe, um tatkräf­tig die revo­lu­tio­nä­ren Aufga­ben zu lösen und im Sinne des Leni­nis­mus zu handeln.

 

Werner Bruschke, Minis­ter­prä­si­dent des Landes Sach­sen-Anhalt (1949–1952)

Dieser Prozess der Umwäl­zung wurde auch von den Arbei­tern in den Betrie­ben ange­scho­ben. Ange­regt von der Partei­füh­rung der KPD erklär­ten viel­fach Beleg­schaf­ten, nach­dem sie selbst ihre Betriebe wieder aufge­baut hatten, dass ihre Betriebe aus dem Konzern­ver­band ausge­schie­den seien und forder­ten die staat­li­chen Organe auf, die Verwal­tung dieser Betriebe zu über­neh­men. Die aus Anti­fa­schis­ten zusam­men gesetz­ten Landes­re­gie­run­gen konfis­zier­ten das Eigen­tum von Kriegs- und Nazi­ver­bre­chern. In Thürin­gen beschlag­nahmte am 7. Septem­ber 1945 der Landes­prä­si­dent das Werk Eisen­ach der Bayri­schen-Moto­ren-Werke AG. In Sach­sen wurde der Flick-Konzern nicht nur konfis­ziert, sondern nach Forde­run­gen der Arbei­ter entschä­di­gungs­los enteignet.

Sequester-Kommissionen

Im Herbst 1945 wurde klar, dass die west­li­chen Alli­ier­ten keine Maßnah­men gegen die über­mä­ßige Konzen­tra­tion der deut­schen Wirt­schaft durch­füh­ren würden, alle Verhand­lun­gen im Alli­ier­ten Kontroll­rat zu konkre­ten Maßnah­men gegen die wirt­schaft­li­che Konzen­tra­tion ende­ten auf Grund der Blockade der west­li­chen Alli­ier­ten ergebnislos.[22] Zugleich stei­ger­ten die Konzern­zen­tra­len ihre Sabo­ta­ge­ak­ti­vi­tä­ten. Der anste­hende Prozess hatte nicht die Enteig­nung aller kapi­ta­lis­ti­schen Betriebe zum Ziel, sondern von den Betrie­ben, deren Eigen­tü­mer Kriegs- und Nazi­ver­bre­cher waren. Die Aufgabe bestand darin, die Betriebe zu prüfen und dann über die Enteig­nung zu entschei­den. Dies war nur durch die aktive Mitar­beit von Arbei­tern und Ange­stell­ten möglich.

Die SMAD erließ den Befehl 124, der die Beschlag­nah­mung der Vermö­gen des deut­schen Staats, der Amts­lei­ter der NSDAP, führen­der Mitglie­der der Partei, der mili­tä­ri­schen Behör­den und der verbo­te­nen Gesell­schaf­ten, Klubs etc. anord­nete. Dazu gehör­ten auch verlas­sene Betriebe, darun­ter Akti­en­ge­sell­schaf­ten, deren Führungs­per­so­nal sich häufig in den Westen abge­setzt hatte.

Die Ausfüh­rung dieser Befehle über­trug die SMAD den demo­kra­ti­schen Staats­or­ga­nen. Diese über­leg­ten, wie möglichst große Teile der Gesell­schaft in die Umset­zung einbe­zo­gen werden könn­ten und rich­te­ten Kommis­sio­nen ein, die aus Mitar­bei­tern der Verwal­tung, Vertre­tern der poli­ti­schen Parteien, der demo­kra­ti­schen Massen­or­ga­ni­sa­tio­nen (VVN, FDGB, Jugend­aus­schüsse, usw.) und Arbei­tern aus den Betrie­ben bestan­den und prüfen soll­ten, welche Vermö­gens­ob­jekte aufgrund der Rolle, die ihre Eigentümer in der faschis­ti­schen Zeit gespielt hatten, unter Seques­ter, also Verwah­rung, zu stel­len sind.[23] Das heißt, dass sie solange unter staat­li­cher Verwah­rung stehen soll­ten, bis die Prüfung abge­schlos­sen war und dann eine Entschei­dung über die Enteig­nung gefällt wurde.

Ihre Mitar­bei­ter ermit­tel­ten in den verdäch­ti­gen Unter­neh­mun­gen, prüf­ten die Geschäfts­un­ter­la­gen, befrag­ten Arbei­ter und Ange­stellte und gaben den beschul­dig­ten Unter­neh­mern Gele­gen­heit, sich zu recht­fer­ti­gen. Nach dieser einge­hen­den Prüfung fass­ten die Mitglie­der der Kommis­sio­nen in der Regel einen gemein­sa­men Beschluss darüber, ob dem Unter­neh­mer das Verfü­gungs­recht über sein Eigen­tum zu entzie­hen ist oder nicht.[24] Die Arbeit der Kommis­sio­nen ermög­lichte Einsich­ten in den inne­ren Zusam­men­hang des Kapi­ta­lis­mus mit Faschis­mus und Mili­ta­ris­mus und war eine Form der Arbei­ter­kon­trolle, mit der zugleich ein Über­blick über die Vermö­gens­werte gewon­nen werden konnte.

Die Seques­ter­kom­mis­sio­nen schlu­gen der SMAD vor, 19.932 Vermö­gens­ob­jekte zu beschlag­nah­men, 43 Prozent davon in Thürin­gen, jeweils 21 Prozent in Sach­sen und Sach­sen-Anhalt, in Bran­den­burg 10 Prozent und in Meck­len­burg-Vorpom­mern 5 Prozent.  Von den unter Seques­ter stehen­den Vermö­gens­ob­jek­ten wurden 34 Prozent von der SMAD enteig­net, 66 Prozent wurden den Privat­ei­gen­tü­mern zurück­ge­ge­ben. Die Eigen­tü­mer der zurück­ge­ge­be­nen Betriebe hatten sich nicht als Kriegs- und Nazi­ver­bre­cher erwie­sen oder es waren Produk­ti­ons­stät­ten von gerin­ger Bedeu­tung. Betriebe, über deren Zukunft sich die Regie­rung der UdSSR die Entschei­dung vorbe­hielt, wurden auf einer Liste C festgehalten.[25]

Das Vermö­gen wurde in die Verfü­gungs­ge­walt der deut­schen Verwal­tun­gen über­ge­ben. Damit legte die SMAD die Entschei­dung über die Betriebe der Nazi- und Kriegs­ver­bre­cher und die Gestal­tung der Eigen­tums­ver­hält­nisse in die Hände der anti­fa­schis­tisch-demo­kra­ti­schen Kräfte – im Unter­schied zu den west­li­chen Alliierten.[26]  Die SMAD ordnete außer­dem an, 202 der als Repa­ra­ti­ons­leis­tun­gen zu demon­tie­ren­den seques­trier­ten Betriebe (darun­ter die Leuna­werke) in Deutsch­land zu belas­sen, in sowje­ti­sches Eigen­tum zu verwan­deln und aus ihrer Produk­tion Repa­ra­ti­ons­leis­tun­gen zu entrich­ten. Damit entstan­den die Sowje­ti­schen Akti­en­ge­sell­schaf­ten (SAG), die eben­falls eine wich­tige Rolle bei der Heraus­bil­dung von Volks­ei­gen­tum und der Planung der Ökono­mie spielten.

Modell Sachsen

Für die Heraus­bil­dung von Leitungs­struk­tu­ren der Betriebe waren die ersten Schritte der Landes­re­gie­run­gen – und hier beson­ders der säch­si­schen – wich­tig. Das Land war die indus­tri­elle Herz­kam­mer der SBZ, auch wenn kleine und mitt­lere Betriebe vorherrsch­ten. Die Ämter für Betriebs­neu­ord­nung waren Keim­zel­len der künf­ti­gen Orga­ni­sa­tion des wirt­schaft­li­chen Lebens. Sie sorg­ten für die bessere Nutzung der Kapa­zi­tä­ten und Rohstoffe, orga­ni­sier­ten den Ausgleich von Maschi­nen zwischen den Betrie­ben. Sie grif­fen zur Produk­ti­ons­stei­ge­rung und zur effek­ti­ve­ren Produk­tion in die bestehende Orga­ni­sa­ti­ons­struk­tur der Betriebe ein und führ­ten bisher selb­stän­dige Betriebe zusammen.[27]

Diese Anstren­gun­gen liefen eben­falls unter akti­ver Betei­li­gung und Initia­tive der Arbei­ter. In Sach­sen forder­ten die Arbei­ter, dass im Kohle­sek­tor alle Werke unter einheit­li­cher Führung, unab­hän­gig von ihrer Eigen­tums­form, zusam­men­ge­fasst werden soll­ten. Die Säch­si­sche Stein­koh­len­werke GmbH wurde geschaf­fen. Damit entstand das Grund­prin­zip für die Orga­ni­sie­rung von landes­ei­ge­nen Betrie­ben, die in Indus­trie­ver­wal­tun­gen zusam­men­ge­fasst wurden. Neben das Terri­to­ri­al­prin­zip, das zunächst notwen­dig war – also die Orga­ni­sie­rung der Betriebe eines Terri­to­ri­ums – trat das Produk­ti­ons­prin­zip. Die Orga­ni­sie­rung der Betriebe nach Indus­trie­zwei­gen ist die histo­risch am meis­ten verbrei­tete Form der Plan­wirt­schaft. Das ZK der SED analy­sierte diesen Prozess von Anfang an und versuchte, die fort­schritt­li­chen Formen der Orga­ni­sa­tion und Leitung zu verall­ge­mei­nern. In einem Leit­fa­den wurde die in Sach­sen prak­ti­zierte Struk­tur als Modell für alle Länder festgehalten.[28]

Volksentscheid Sachsen

Im April 1946 verei­nig­ten sich KPD und SPD zur SED. Dies war ein histo­ri­scher Schritt, der die Konse­quen­zen aus dem Faschis­mus zog, der nur aufgrund der Spal­tung der Arbei­ter­be­we­gung sieg­reich sein konnte. Es war auch eine wich­tige Voraus­set­zung für die Entwick­lung der neuen anti­fa­schis­ti­schen Ordnung, die nur mit den Kräf­ten beider Teile der Arbei­ter­be­we­gung möglich gewe­sen war und ein einheit­li­ches Handeln der Bewe­gung ermög­licht hat.

Plakat zur Mobi­li­sie­rung zum Volks­ent­scheid in Sachsen 

Die SED bean­tragte bei der Landes­ver­wal­tung Sach­sen die Durch­füh­rung eines Volks­ent­scheids zum Gesetz über die Über­gabe von Kriegs- und Nazi­ver­bre­chern in das Eigen­tum des Volkes. Die 3000 Betriebs- und fast 2000 Wohn­grup­pen der SED entfal­te­ten viele Akti­vi­tä­ten auf Kund­ge­bun­gen und Betriebs­ver­samm­lun­gen, um über den Volks­ent­scheid zu infor­mie­ren und zu disku­tie­ren. Dabei gelang es, breite gesell­schaft­li­che Kräfte zu gewin­nen, darun­ter die Kirchen, die zu einem „Ja“ aufrie­fen. Im Juni 1946 stimm­ten über 2,6 Millio­nen Sach­sen der Frage „Stim­men Sie dem Gesetz über die Über­gabe von Betrie­ben an Kriegs- und Nazi­ver­bre­chern in das Eigen­tum des Volkes zu?“ mit „Ja“ zu. Das waren 82,42 Prozent der gülti­gen und 77,62 Prozent der abge­ge­be­nen Stim­men bei einer hohen Wahl­be­tei­li­gung von 93,71 Prozent. Dieser poli­ti­sche Erfolg hatte Ausstrah­lung auf ganz Deutsch­land. In allen Ländern der SBZ folg­ten ähnli­che Entschei­dun­gen und sogar in Berlin konnte ein Beschluss der Stadt­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung zur „Über­füh­rung von Konzer­nen und sons­ti­gen wirt­schaft­li­chen Unter­neh­mun­gen in Gemein­ei­gen­tum“ erzielt werden.[29]

Der Weg zum Volkseigentum

Juris­tisch gese­hen waren die Betriebe und Produk­ti­ons­mit­tel noch kein Volks­ei­gen­tum, sondern in Treu­hand­ver­wal­tung der Länder. Es musste eine Eigen­tums­form geschaf­fen werden. Die Betriebe waren oft nur zum Teil Eigen­tum des Staa­tes in Form von Betei­li­gun­gen. Das Verfü­gungs­recht über das Landes­ei­gen­tum lag bei den Landes­par­la­men­ten. Die Landes­ver­fas­sun­gen schlos­sen eine Repri­va­ti­sie­rung des Eigen­tums nicht aus.

1948 schlug die DWK schlug vor, das Seques­ter­ver­fah­ren abzu­schlie­ßen und eine gesamt­zo­nale Orga­ni­sa­tion des gesell­schaft­li­chen Eigen­tums an den indus­tri­el­len Produk­ti­ons­mit­teln zu schaf­fen. Damit sollte die Phase der Über­prü­fung der privat­ka­pi­ta­lis­ti­schen Unter­neh­mer abge­schlos­sen werden und dieje­ni­gen, die nicht enteig­net wurden, soll­ten sich voll der Entwick­lung ihrer Betriebe zuwen­den können. Im April 1948 erklärte die SMAD das aus der Bestra­fung der Kriegs- und Nazi­ver­bre­cher hervor­ge­gan­gene Landes‑, Kommunal‑, Genos­sen­schafts- und Orga­ni­sa­ti­ons­ei­gen­tum zu einem einheit­li­chen Volks­ei­gen­tum, das an Privat­per­so­nen oder Orga­ni­sa­tio­nen weder veräu­ßert noch über­ge­ben werden durfte. Neben das Eigen­tum von natür­li­chen und juris­ti­schen Perso­nen trat nun das dem ganzen Volke gehö­rende Eigentum.[30]

Damit war der juris­ti­sche Weg beschrit­ten, der auf der poli­ti­schen Akti­vi­tät durch Partei und Gewerk­schaf­ten basierte. Die neue Eigen­tums­form musste mit der Akti­vi­tät der Arbei­ter, mit ihrem Verhält­nis zu den Produk­ti­ons­mit­teln, verbun­den werden. Durch die entste­hende und von SED und FDGB initi­ierte Akti­vis­ten­be­we­gung wurden die Produk­ti­ons­mit­tel zu Mitteln in den Händen des Volkes.

Beginn des „Kalten Kriegs“

Bereits 1946 hatten die USA begon­nen, den Kurs zu ändern und sich gewei­gert, das Pots­da­mer Abkom­men umzu­set­zen, wie der US-ameri­ka­ni­sche Außen­mi­nis­ter Byrnes erklärte. Bereits im März hatte der briti­sche Premier­mi­nis­ter in seiner berüch­tig­ten „Fulton-Rede“ ein englisch-ameri­ka­ni­sches Mili­tär­bünd­nis gegen die Sowjet­union gefordert.[31] Es zeich­nete sich ab, dass die West­zo­nen zu einem sepa­ra­ten Staat gemacht werden soll­ten. Dazu wurden sie zunächst von drei auf zwei Zonen zusam­men gelegt, die einen gemein­sa­men Wirt­schafts­rat bilde­ten. Damit wurden die west­li­chen Gebiete aus dem gemein­sa­men Wirt­schafts­raum heraus­ge­löst. Der Wirt­schafts­rat berei­tete heim­lich eine Währungs­re­form für die West­zo­nen vor.[32]

Das Ziel eines neutra­len verein­ten Deutsch­lands blieb für die SED auch nach der Grün­dung der BRD im Mai 1949 eine stra­te­gi­sche Orientierung.

Der „Marshall-Plan“, mit dem 1948 Milli­ar­den Dollar in die west­deut­schen Konzerne gepumpt wurden, die Einbe­zie­hung der West­zo­nen in die Orga­ni­sa­tion für euro­päi­sche wirt­schaft­li­che Zusam­men­ar­beit (OEEC), dem Vorläu­fer der OECD sowie die Währungs­re­form von 1948 waren vorbe­rei­ten­den Schritte. Mit der Einfüh­rung der D‑Mark wurde die Wirt­schaft der West­zo­nen zu einem eige­nen Kreis­lauf geschlos­sen – ein klarer Verstoß gegen das Pots­da­mer Abkom­men, das die Erhal­tung der wirt­schaft­li­chen Einheit Deutsch­lands vorschrieb.[33] Gleich­zei­tig verhäng­ten die West­mächte eine völlige Blockade der SBZ, die zu schwe­rem Mangel an Mate­rial und Rohstof­fen führte. Die Einfüh­rung der D‑Mark in West­ber­lin führte zur Spal­tung der Stadt in zwei Wirt­schafts­ge­biete und übte star­ken ökono­mi­schen Druck auf die SBZ aus, da viele Waren von dort von dem stär­ke­ren Währungs­ge­biet „aufge­so­gen“ wurden. Ziel der kapi­ta­lis­ti­schen Staa­ten war das „Roll Back“ des Sozia­lis­mus und an vorders­ter Stelle der anti­fa­schis­tisch-demo­kra­ti­schen Verhält­nisse in der SBZ.

Die Situa­tion im Jahr 1948 hatte sich gegen­über 1945 deut­lich verän­dert. Inter­na­tio­nal spitzte sich die Konfron­ta­ti­ons­po­li­tik des Westens zu. Die USA gingen dazu über, aus den west­li­chen Besat­zungs­zo­nen einen Sepa­rat­staat zu bilden als Front­staat gegen das sozia­lis­ti­sche Lager. Die Spal­tung Deutsch­lands stand 1945 noch nicht fest, wurde aber schnell Reali­tät. Der Aufbau einer anti­fa­schis­tisch-demo­kra­ti­schen Ordnung entsprach den Vorga­ben des Pots­da­mer Abkom­mens. Der Aufbau einer eigen­stän­di­gen Indus­trie und Ökono­mie war notwen­dig, um diese Ordnung abzu­si­chern und zu entwi­ckeln. Die Alter­na­tive bestand in der Restau­ra­tion der Verhält­nisse, die zum Krieg geführt hatten oder in der Stär­kung der anti­fa­schis­ti­schen Kräfte – auch derer in den west­li­chen Besatzungszonen.

Die SED beschloss 1948 einige Maßnah­men, darun­ter die Erstel­lung eines Zwei-Jahres-Plans zum Aufbau der Wirt­schaft. Die Partei unter­nahm außer­dem Anstren­gun­gen, Perso­nal auszu­bil­den, das in der Lage war, die neuen Aufga­ben zu meis­tern. Das Ziel war noch nicht die Errich­tung des Sozia­lis­mus, sondern die Siche­rung der anti­fa­schis­tisch-demo­kra­ti­schen Ordnung. SED und die UdSSR streb­ten weiter­hin ein einheit­li­ches, neutra­les Deutsch­land an und unter­nah­men zahl­rei­che Initia­ti­ven, um den west­li­chen Spal­tungs­vor­stö­ßen etwas entge­gen zu setzen, darun­ter die Volks­kon­gress-Bewe­gung, die eine zentrale deut­sche Regie­rung sowie ein Volks­be­geh­ren zur deut­schen Einheit forderte und sich in drei Volks­kon­gres­sen mit zum Teil über 2000 Dele­gier­ten aus allen Besat­zungs­zo­nen mani­fes­tierte. In den west­li­chen Besat­zungs­zo­nen wurde diese Bewe­gung verboten.

Der Aufbau der Ökono­mie war nicht einfach und fand unter perma­nen­ter Sabo­tage, Embargo und mili­tä­ri­scher Bedro­hung durch den Westen statt. Die Versor­gungs­lage war in diesen Jahren noch sehr schlecht. Eine der wich­tigs­ten Aufga­ben der staat­li­chen Organe und Betriebe war es, die Produk­tion zu stei­gern und die Bevöl­ke­rung mit Lebens­mit­teln und ande­ren wich­ti­gen Gütern zu versor­gen. Die Lebens­mit­tel­ver­sor­gung in Sach­sen betrug 1946 nur 39% des Kalo­rien­ver­brauchs je Kopf und Tag im Vergleich zum Stand von 1934–38, 1947 waren es 41,5% und 1948 54,1%.[34] Dennoch war es 1948 gelun­gen, die Wirt­schaft wieder in Gang zu setzen und das Chaos der unmit­tel­ba­ren Nach­kriegs­zeit zu beseitigen.

Zwei-Jahres-Plan

Dem Zwei-Jahres-Plan (2JP) ging ein Wirt­schafts­plan für das zweite Halb­jahr 1948 voraus.[35] 1948 legte die SED auch einen Entwurf für den 2JP zur Diskus­sion vor und ging damit zur länger­fris­ti­gen Wirt­schafts­pla­nung über. Auf den 2JP folg­ten die 5‑Jah­res-Pläne. In der Plan­wirt­schaft der Sowjet­union und der ande­ren sozia­lis­ti­schen Länder bilde­ten sich Perspek­tiv­pläne als länger­fris­tige Planung mit einer Dauer von fünf Jahren und Jahres­pläne für die konkre­tere Steue­rung der Wirt­schaft heraus. Hinzu kam später die General­per­spek­tive, mit der über­grei­fende Entwick­lun­gen beispiels­weise im tech­ni­schen Bereich geplant werden sollten.

Der 2JP hatte zum Ziel, die Produk­tion und die Arbeits­pro­duk­ti­vi­tät zu stei­gern. Im Zentrum stand der volks­ei­gene Sektor, der ausge­baut werden sollte. Es gab zu diesem Zeit­punkt noch einen bedeu­ten­den kapi­ta­lis­ti­schen Sektor. In der Indus­trie gab es noch 1950, also am Ende der Phase des 2JP, 17.500 kapi­ta­lis­ti­sche Unter­neh­men (=74,4% aller Indus­trie­be­triebe) mit 548.000 Arbei­tern und Ange­stell­ten (24,3% aller Beschäf­tig­ten), die 23,5% des indus­tri­el­len Brut­to­pro­dukts erzeug­ten. Beson­ders hoch war der Anteil in der Leicht- und Lebensmittelindustrie.[36] Das Ziel des 2JP war, ein Über­ge­wicht des volks­ei­ge­nen Sektors herbei­zu­füh­ren, aber auch Privat­in­itia­tive einzu­set­zen, um die Produk­tion zu stei­gern und die Wirt­schaft wieder herzustellen.

Die kapitalistischen Betriebe

Die SED stellte nicht die anti­ka­pi­ta­lis­ti­sche Natio­na­li­sie­rung in den Vorder­grund, sondern orien­tierte darauf, die Privat­in­itia­tive zu nutzen, um die Wirt­schaft wieder in Gang zu brin­gen. Die Schlüs­sel­stel­lun­gen der Ökono­mie – Ener­gie, Schwer­indus­trie und Finan­zen – waren unter staat­li­cher Kontrolle. Die kapi­ta­lis­ti­schen Betriebe waren auf der einen Seite in das Lenkungs­sys­tem einge­bun­den, auf der ande­ren Seite waren ihrer Kapi­tal­ver­wer­tung Gren­zen gesetzt. Denn die Bedin­gun­gen für die kapi­ta­lis­ti­sche Repro­duk­tion waren nicht aufge­ho­ben, daher streb­ten die Unter­neh­mer nach Expan­sion und einer möglichst hohen Profitrate.

Die privat­ka­pi­ta­lis­ti­schen Betriebe waren klei­ner und weni­ger maschi­ni­siert als die volks­ei­gene Indus­trie. In einem privat­ka­pi­ta­lis­ti­schen Betrieb arbei­te­ten durch­schnitt­lich 31,2 Arbei­ter und Ange­stellte und erzeug­ten ein Brut­to­pro­dukt im Wert von 312.432 M. In einem volks­ei­ge­nen Betrieb waren es 486 Arbei­ter, die ein Brut­to­pro­dukt von 5.014.600 M erzeug­ten. Die Maschi­nen waren zudem meist veraltet.[37]

Die Einbin­dung und Zurück­drän­gung der kapi­ta­lis­ti­schen Betriebe lief nicht ohne Konflikte ab. 1948 wurden Sorti­ment­vor­ga­ben zusätz­lich zu den bishe­ri­gen Mengen­vor­ga­ben einge­führt. Damit sollte verhin­dert werden, dass die kapi­ta­lis­ti­schen Betriebe schlechte Ware mit hohem Output produ­zier­ten, um die staat­li­che Mate­ri­al­zu­fuhr zu sichern und die bessere Ware dann teuer auf dem Schwarz­markt absetz­ten. Es gab weitere Mittel, mit denen die kapi­ta­lis­ti­schen Betriebe versuch­ten, die anti­fa­schis­tisch-demo­kra­ti­sche Ordnung zu unter­lau­fen, darun­ter die Verlet­zung von Preis­vor­schrif­ten und die Vorent­hal­tung von Steu­ern. Es kam zu poli­ti­schem Unmut seitens der Unter­neh­mer und auch zur Grün­dung von Unter­neh­mer­or­ga­ni­sa­tio­nen. Die SED analy­sierte die Lage und führte zur Lösung kommer­zi­elle Bezie­hun­gen zwischen den volks­ei­ge­nen und den kapi­ta­lis­ti­schen Betrie­ben ein, die nun über Verträge statt über Produk­ti­ons­auf­la­gen gestal­tet sein sollten.[38]

Die privat­ka­pi­ta­lis­ti­schen Betriebe hatten einen Beitrag zur anti­fa­schis­tisch-demo­kra­ti­schen Entwick­lung geleis­tet und insbe­son­dere im Export eine wich­tige Rolle gespielt. Ihr Anteil an der indus­tri­el­len Brut­to­pro­duk­tion ging von 43,7 % 1947 auf 31,5% 1949 zurück – damit war die Stoß­rich­tung des 2JP erfüllt worden.[39]

Volkseigener Industriekreislauf

Um die VEB sollte ein Kranz von Hand­wer­ker­be­trie­ben gebil­det werden, die als Zulie­fe­rer fungie­ren oder Repa­ra­tu­ren ausfüh­ren können soll­ten. Die Wiedering­ang­set­zung der Schwer­indus­trie wurde ins Zentrum gestellt, noch nicht so sehr der Neuauf­bau. Es ging darum, einen geschlos­se­nen volks­wirt­schaft­li­chen Repro­duk­ti­ons­pro­zess in der SBZ herzu­stel­len, ohne den es zu Stockun­gen, Störun­gen und weite­ren Dispro­por­tio­nen gekom­men wäre. Die Schwie­rig­kei­ten waren von Anfang an groß, es gab häufige Still­stands­zei­ten aufgrund über­al­te­ter Tech­nik und fehlen­der Ersatz­teile aufgrund des west­li­chen Embargos.

Die Betriebe der volks­ei­ge­nen Indus­trie muss­ten unter­ein­an­der Bezie­hun­gen herstel­len, dafür war die Herstel­lung eines Finanz­kreis­laufs notwen­dig. Es wurden außer­dem Eröff­nungs­bi­lan­zen erstellt, die zum ersten mal einen voll­stän­di­gen Über­blick über die in den Händen des Volkes befind­li­chen indus­tri­el­len Vermö­gens­werte gaben. Der grund­le­gende Ablauf war: Die Betriebe führ­ten ihre Gewinne und Amor­ti­sa­tio­nen an die DWK ab und erhiel­ten von ihr Ausga­ben für Inves­ti­tio­nen. Die staat­li­chen Behör­den muss­ten für die Plan­er­stel­lung die Produk­ti­ons­sta­tis­tik neu erstel­len, einen Preis­ka­ta­log und eine verglei­chende Werte­pla­nung, Verbrauchs­nor­men und Lohn­quo­ten fest­le­gen und eine Verbrauchs­ana­lyse erar­bei­ten. Um Fach­kräfte für die Planung der Ökono­mie auszu­bil­den, wurde die Verwal­tungs­aka­de­mie gegründet.[40]

Planungsausschüsse

Der Plan wurde breit zur Diskus­sion gestellt, es wurden Planungs­aus­schüsse und Plan­kom­mis­sio­nen gebil­det. 1948 gab es allein in Sach­sen 1111 Plan­kom­mis­sio­nen mit 4599 Mitglie­dern. In großen Betrie­ben gab es Planungs­bü­ros mit haupt­amt­li­chen Mitglie­dern. Die Ausschüsse soll­ten die Pläne auf die Betriebe herun­ter­bre­chen und den Arbeits­ab­lauf im Betrieb lenken und aktiv gestal­ten. In den Betrie­ben soll­ten zusätz­li­che Pläne aufge­stellt werden, um Rohstoffe, Ener­gie­quel­len, Arbeits­kräfte und Finanz­mit­tel auszu­schöp­fen. Dieses Vorge­hen führte 1949 zur Form des „Gegen­plans“, der „Antwort“ oder Ergän­zung der Betriebe des zentra­len Plans, die den Beitrag des Betriebs genauer fassen und die Produk­tion stei­gern sollte. Die Betriebs­pla­nungs­aus­schüsse wurden der betrieb­li­che Unter­bau des Planungsapparates.[41]

Eine wich­tige Rolle in der Entwick­lung der Planung spiel­ten die Erfah­run­gen der Sowjet­union und die Rolle der SAG in der SBZ.[42] Ihre Direk­to­ren waren erfah­ren und bilde­ten deut­sche Leitungs­kräfte aus. Die SAG plan­ten flexi­bler, ließen den Direk­to­ren mehr Spiel­raum und führ­ten wich­tige Kontrol­len der Produk­tion ein. So melde­ten zum Beispiel Dispatcher in der Kohle­indus­trie stünd­lich Daten des Produk­ti­ons­ab­laufs im Abbau. Grund für die höhere Produk­ti­vi­tät der SAG war, dass die Erfah­run­gen aus der Sowjet­union ange­wandt wurden. Die Ein-Mann-Leitung war dabei ein wich­ti­ger Faktor. Mit einer straf­fe­ren Leitung, die ein Augen­merk auf betriebs­wirt­schaft­li­che Fragen wie Ratio­na­li­tät, Rohstoff­spar­sam­keit und Stei­ge­rung der Arbeits­mo­ral legte, konn­ten schnel­lere und effek­ti­vere Entschei­dun­gen getrof­fen werden, während in der Anfangs­phase der anti­fa­schis­tisch-demo­kra­ti­schen Ordnung teil­weise basis­de­mo­kra­ti­sche Vorstel­lun­gen vorherrsch­ten und Dreier-Gremien zur Leitung der Betriebe einge­setzt wurden, die aber weni­ger effek­tiv arbeiteten.[43]

Negative Akkumulation

1946 kam es zu einem star­ken Rück­gang der Indus­trie­pro­duk­tion und zum Erlie­gen des Trans­port­sys­tems, unter ande­rem aufgrund star­ken Frosts. Die Versor­gung verschlech­terte sich. Das Leis­tungs­ver­mö­gen der Arbei­ter sank auf unter 20% bis 30% des Normal­zu­stands. Die Arbeits­dis­zi­plin ließ stark nach. Es gab mehrere Probleme, die gelöst werden muss­ten, darun­ter die geringe Kapa­zi­täts­aus­las­tung und die verzerrte tech­ni­sche Zusam­men­set­zung des Produk­ti­ons­ap­pa­ra­tes: Es wurden unpas­sende Maschi­nen zur Herstel­lung von Produk­ten einge­setzt, dabei wurde häufig viel Ener­gie verschwen­det und der Verschleiß der Maschi­nen erhöht. Es kam außer­dem zu hohem Repa­ra­tur­auf­wand und mangeln­der Quali­tät der Arbeits­mit­tel. Dies waren Folgen der durch die Kriegs­wirt­schaft und die Spal­tungs­po­li­tik herge­stell­ten Disproportionen.[44]

Das zur Erzeu­gung der gege­be­nen Menge an Gebrauchs­wer­ten aufge­wandte Quan­tum an leben­di­ger Arbeit stieg 1947 erheb­lich an. Ein Faktor, der dazu beitrug, war die zuneh­mende Verschlech­te­rung der Arbeits­dis­zi­plin, die sich darin zeigte, dass ein erheb­li­cher Teil der Arbeits­kräfte vom Arbeits­platz fern­blieb und es eine allge­meine Arbeits­zu­rück­hal­tung gab: Arbei­ter brach­ten ihre Erfah­run­gen und Fertig­kei­ten nicht voll in den Arbeits­pro­zess ein. Hinzu kam die mangelnde Quali­fi­ka­tion vieler Arbei­ter, die erst neu in den Prozess kamen. Die Produk­ti­ons­zeit für ein Erzeug­nis war länger als die tech­no­lo­gisch bedingte notwen­dige Zeit, weil die mangel­hafte Quali­tät zu Nach­bes­se­run­gen zwang.[45]

Die Normen, mit denen fest­ge­legt wurde, wieviel in einem Zeit­raum erar­bei­tet werden sollte, waren nicht nur schwie­rig zu berech­nen. Die Stei­ge­rung der Produk­ti­vi­tät führte zur Stei­ge­rung der Normen, denn nun konnte in kürze­rer Zeit mehr produ­ziert werden. Es war ein schwie­ri­ger Bewußt­seins­pro­zess, zu verste­hen, dass eine Stei­ge­rung der Leis­tung nicht wie im Kapi­ta­lis­mus zu Lohn­sen­kung und Entlas­sung führt, sondern zu einem besse­ren Leben für alle. Insbe­son­dere solange es noch kapi­ta­lis­ti­sche Betriebe gab und solange der Effekt der Verbes­se­rung nicht unmit­tel­bar zu spüren war, sondern zunächst die Schwer­indus­trie aufge­baut werden musste. Die Wider­sprü­che der Normen nutzte auch der Gegner aus und versuchte gegen die Regie­rung aufzu­sta­cheln, wie sich bei der  Instru­men­ta­li­sie­rung der Unru­hen von 1953 zeigte„ für die eine Norm­er­hö­hung zum Auslö­ser genutzt wurde.

Die Produk­ti­vi­tät war zu gering. 1948, dem Ausgangs­jahr des 2JP gab es noch eine „nega­tive Akku­mu­la­tion“, das heißt, dass mehr verbraucht wurde als erzeugt bzw. ersetzt und neu geschaf­fen wurde. Das Verhält­nis von Erzeu­gung und Verbrauch betrug 1948 17,2 zu 18,3 Milli­ar­den Mark. An diesem Problem musste sowohl tech­nisch gear­bei­tet werden als auch durch bewuss­tes Handeln der Produ­zen­ten. Die Kriegs­schä­den und die ausblei­ben­den Rohstoff­lie­fe­run­gen aufgrund der Blocka­de­po­li­tik des Westens erfor­der­ten massive Inves­ti­tio­nen, die nur dank Unter­stüt­zung und Zusam­men­ar­beit mit der Sowjet­union und der Stei­ge­rung der Produk­tion geleis­tet werden konnten.[46]

Aktivistenbewegung

Das Leis­tungs­ver­hal­ten musste gestei­gert werden. Dafür wurde das Anreiz­sys­tem durch Stück- und Akkord­lohn (Berech­nung anhand der produ­zier­ten Menge oder Stück­zahl pro Stunde) erwei­tert. Ein Problem war die Bestim­mung der Arbeits­nor­men, also die Bestim­mung, wieviel in einer gege­be­nen Zeit zu produ­zie­ren ist. Sie basier­ten bis dahin auf vom Kapi­ta­lis­mus über­nom­me­nen Kate­go­rien oder wurden nach Schät­zung erstellt, hatten also noch keine wissen­schaft­li­che und wirk­lich adäquate Grund­lage. Ab 1948 kam es zu einer syste­ma­ti­sche­ren Anwen­dung von tech­nisch begrün­de­ten Arbeits­nor­men (TAN).[47]

Die Eigen­in­itia­tive der Arbei­ter in Form der Akti­vis­ten­be­we­gung war vorerst noch nicht zu einer Massen­be­we­gung gewor­den, viele Arbei­ter hiel­ten an ihren Normen fest. Die SED stellte auf ihrem II. Partei­tag 1947 die Losung „Mehr produ­zie­ren, gerecht vertei­len, besser leben!“ auf und rief zur Initia­tive zur Lösung der wirt­schaft­li­chen Probleme auf. Im Stein­koh­le­berg­bau gab es viele Probleme, vor allem die schlechte tech­ni­sche Ausrüs­tung, die schwie­ri­gen geolo­gi­schen Bedin­gun­gen und damit verbun­de­nen Arbeits­be­din­gun­gen, aber vor allem die teil­weise durch die hohe Fluk­tua­tion verur­sachte gesun­kene Arbeitsmoral.[48] Die SMAD steu­erte unter ande­rem mit deut­lich verbes­ser­ten Lebens­be­din­gun­gen für die Berg­ar­bei­ter entge­gen, das Tarif­sys­tem wurde erneu­ert, Löhne ange­ho­ben, Urlaub ausge­wei­tet und Erschwer­nis­zu­schläge erhöht. Der SED gelang es durch konti­nu­ier­li­che Arbeit, mehr Berg­ar­bei­ter poli­tisch zu akti­vie­ren, was an der gestie­ge­nen Wahl­be­tei­li­gung bei den Gewerk­schafts- und Betriebs­rats­wah­len erkenn­bar wurde. Zugleich nahm die Akti­vi­tät des poli­ti­schen Gegners zu, Sabo­tage häufte sich ebenso wie Dieb­stähle, die aufgrund der hohen Fluk­tua­tion der Arbei­ter leich­ter fielen. Die Abwer­bung wurde gestei­gert, die Stim­mung verschlech­terte sich. In dieser Situa­tion waren die erfah­re­nen Arbei­ter, die bereits mit der harten Arbeit vertraut waren und Orga­ni­sa­ti­ons­er­fah­rung hatten, zentral. Sie bilde­ten die Keime der Aktivistenbewegung.[49]

Jung­ak­ti­vis­ten aus dem Kali-Berg­werk Kaiser­roda im Gespräch mit dem Minis­ter­prä­si­den­ten des Landes Thürin­gen Werner Egge­rath, 1949.

Im ersten Halb­jahr 1948 berie­fen SED, FDGB und FDJ zahl­rei­che Akti­vis­ten­kon­fe­ren­zen ein und orga­ni­sier­ten Wett­be­werbe zwischen den Betrie­ben zur Stei­ge­rung der Produk­ti­vi­tät. Die Zahl der Akti­vis­ten konnte gestei­gert werden, wenn auch noch auf nied­ri­gem Niveau. Ein wich­ti­ger Umschwung gelang durch den Beschluss des Entwurfs für den Zwei-Jahres-Plan. Dadurch war die Perspek­tive der Arbeit klarer. Die Partei­or­ga­ni­sa­tio­nen in den Betrie­ben konn­ten ihre Akti­vi­tä­ten stei­gern, die Bera­tung der Pläne mobi­li­sierte große Teile der Belegschaften.[50]

Vorbild Adolf Hennecke

Einen wich­ti­gen Impuls für die Popu­la­ri­tät der Akti­vis­ten­be­we­gung leis­tete der Berg­ar­bei­ter Adolf Henne­cke. Er verfügte bereits über zwan­zig Jahre Berufs­er­fah­rung, zeich­nete sich durch gleich­blei­bend gute Arbeit aus und war SPD- und dann SED-Mitglied. Die Gewerk­schafts­gruppe und die Werk­lei­tung seines Betriebs führte ernste Gesprä­che mit allen Genos­sen und zog dieje­ni­gen zur Rechen­schaft, die häufig die Arbeits­dis­zi­plin verletz­ten. Die aktivs­ten Partei­mit­glie­der hatten sich bereit erklärt, an den schwie­rigs­ten Orten zu arbei­ten. Henne­cke wurde als Arbeits­in­struk­teur einge­setzt und sollte die Orts­be­leg­schaf­ten so zusam­men­stel­len, dass eine bessere Leis­tung erzielt wurde. Er leitete die weni­ger erfah­re­nen Arbei­ter an, wobei er selbst wert­volle Erfah­run­gen in der Orga­ni­sa­tion des Arbeits­pro­zes­ses und der Führung von Menschen sammelte.[51]

Henne­cke beob­ach­tete die stagnie­rende Leis­tung des Betriebs. Er schlug eine bessere Arbeits­vor­be­rei­tung, die Anwen­dung fort­schritt­li­cher Arbeits­me­tho­den und die genauere Nutzung der geolo­gi­schen Gege­ben­hei­ten vor, sowie den wirkungs­vol­le­ren Einsatz der Tech­nik. Im Herbst 1948 konnte er seine Norm mit 387 Prozent übererfüllen.[52] Das Beson­dere an der Leis­tung Henne­ckes lag nicht einfach in einer größe­ren physi­schen Anstren­gung, sondern in der Erfas­sung des gesam­ten Arbeits­pro­zes­ses und aller seiner Bedin­gun­gen. Durch seine Erfah­run­gen als Instruk­teur erkannte er, dass zur Stei­ge­rung der Produk­ti­vi­tät die bessere Arbeits­or­ga­ni­sa­tion, die ratio­nel­lere Auslas­tung der Produk­ti­ons­mit­tel und pfleg­li­chere Behand­lung der Arbeits­mit­tel sowie neue Arbeits­me­tho­den und nicht zuletzt die poli­ti­sche Einstel­lung des Arbei­ters notwen­dig waren. Henne­cke besprach den Ablauf der Schicht mit dem Werk­lei­ter und den Kame­ra­den und plante jeden Arbeits­schritt im Voraus. Er setzte sich inten­siv mit den geolo­gi­schen Gege­ben­hei­ten ausein­an­der. Die möglichst nahe Heran­füh­rung der Förder­mit­tel an den Kohlen­stoß, um Schau­fel­ar­beit zu erspa­ren, der effek­ti­vere Griff des Hammers und die Bestim­mung eines Arbeits­rhyth­mus, der eine inten­sive Schicht ermög­licht waren wich­tige Elemente der Verbes­se­rung der Arbeits­or­ga­ni­sa­tion, in der Henne­cke auch die Erfah­run­gen des Arbeits­kol­lek­tivs verall­ge­mei­nerte. [53]

Adolf Henne­cke bei der Arbeit als Arbeitsinstrukteur.

Das Kollek­tiv und das Mitden­ken waren wesent­li­che Bestand­teile der Aktion. Der Anlass für Henne­cke – die Produk­tion zu stei­gern – entsprach den Beschlüs­sen seiner Partei, die das Problem gesamt­ge­sell­schaft­lich analy­siert hatte. Es handelte sich daher nicht um eine spon­tane Einzel­an­stren­gung, sondern war Teil einer poli­ti­schen Bewe­gung. Henne­cke wandte die die allge­mei­nen Erkennt­nisse auf die konkre­ten Arbeits­schritte an.[54]

Seine Leis­tung wurde über Rund­funk und Presse vermit­telt. SED, FDGB und FDJ werte­ten sie in den Betrie­ben aus und viele Betriebs­grup­pen ergrif­fen Initia­ti­ven, die aber zunächst auf großen Wider­stand stie­ßen. Zahl­rei­che Arbei­ter bezeich­ne­ten Henne­cke als Norm­bre­cher, auch aufgrund einer Hetz­kam­pa­gne der West­sen­der. Erst mit der Bildung des volks­ei­ge­nen Sektors entstan­den objek­tive Bedin­gun­gen für eine neue Einstel­lung zur Arbeit in den Betrie­ben und für neue Bezie­hun­gen zwischen den Werk­tä­ti­gen und die Akti­vis­ten­be­we­gung konnte zur Massen­be­we­gung werden. Sie wurde von der Gewerk­schafts­be­we­gung geför­dert und Akti­vis­ten-Konfe­ren­zen orga­ni­siert, die zum Austausch der Erfah­run­gen wich­tig waren.[56] Die Ausbrei­tung der Bewe­gung fand aus dem Betrieb Henne­ckes, dann in den ande­ren Stein­koh­le­re­vie­ren heraus statt und basierte auf der inten­si­ven Arbeit der Werk­lei­tun­gen und Instruk­teure mit den Kolle­gen. Jüngere Arbei­ter, die mehr Elan mitbrach­ten und durch den Krieg geprägt wurden, den sie hass­ten, hatten einen entschei­den­den Anteil am Wachs­tum der Bewegung.[57]

Als Anreiz für die Leis­tungs­stei­ge­rung dien­ten auch Sach­leis­tun­gen oder Scheine zum Kauf im volks­ei­ge­nen Einzel­han­del, den Läden der Handels­or­ga­ni­sa­tion „HO“ sowie die Möglich­keit ohne Schein dort einzu­kau­fen. Für viele Berg­leute war das eine Stei­ge­rung ihrer Lebens­ver­hält­nisse. Die mate­ri­elle Inter­es­siert­heit war ein wich­ti­ger Hebel zur Moti­va­tion. Die Erkennt­nis, dass nur durch die gestie­gene Produk­ti­vi­tät das Leben zu verbes­sern ist, setzte sich lang­sam durch.

Die Stei­ge­rung der Leis­tung war zwar ein wich­ti­ger Fort­schritt. Aller­dings führte er zur Stei­ge­rung der Löhne, ohne dass die Produk­ti­vi­tät im selben Maße anstieg. Die poli­tisch bewuss­tes­ten Arbei­ter, davon die meis­ten in Partei und Gewerk­schaft orga­ni­siert, began­nen deshalb, ihre Normen zu erhö­hen. Das heißt, dass sie mehr arbei­te­ten in der glei­chen Zeit – ohne dass ihr Lohn anstieg. Dieser Schritt drückte das notwen­dige Bewusst­sein aus, mit dem ein neues Verhält­nis zur Arbeit möglich wurde.[57]

Ende Juni 1949 erklärte auf einer Konfe­renz von Akti­vis­ten aus den Stein­koh­len­wer­ken des Zwickau-Oels­nit­zer Reviers, orga­ni­siert vom Landes­vor­stand der SED Sach­sen, der Hauer Alfred Baumann, dass er die Norm, nach der er bisher arbei­tete, aus eige­nem Antrieb erhöht hat. Er forderte die anwe­sen­den Akti­vis­ten auf, eben­falls ihre Norm zu verän­dern. Seit den Sommer­mo­na­ten des Jahres 1949 folgte in verschie­de­nen Indus­trie­zwei­gen eine wach­sende Anzahl von Arbei­tern dem Beispiel von Alfred Baumann. Viele der Arbei­ter schlos­sen mit den Betriebs­lei­tun­gen Verträge, in denen die Bedin­gun­gen, unter denen die frei­wil­lige Norm­er­hö­hung erfolgte, fest­ge­hal­ten waren. Neben einzel­nen Arbei­tern erklär­ten sich auch Arbei­ter­grup­pen zu einer Erhö­hung ihrer Arbeits­norm bereit.[58]

Qualität und Wettbewerb

Viele Formen der Massen­in­itia­tive wurden aus der Sowjet­union über­nom­men, wo sie bereits erfolg­reich prak­ti­ziert wurden. Die mangelnde Quali­tät der Produkte führte zu notwen­di­gen Repa­ra­tu­ren und zu nicht absetz­ba­ren Fehl­pro­duk­ten. Insbe­son­dere im Export war das ein Problem. Das Einhal­ten der tech­ni­schen Vorschrif­ten war zentral, um die Quali­tät der Produkte zu stei­gern. Dabei halfen fach­lich erfah­rene Arbei­ter denje­ni­gen, die noch nicht über diesel­ben Fähig­kei­ten verfüg­ten. Auch die Betriebe began­nen als Kollek­tive zu handeln. Sie führ­ten wöchent­li­che Produk­ti­ons­be­ra­tun­gen und inner­be­trieb­li­che Wett­be­werbe durch und bilde­ten Quali­täts­bri­ga­den nach dem Vorbild der Sowjet­union, die aus den besten Arbei­tern, dem Betriebs­lei­ter und der Betriebs­ge­werk­schafts­lei­tung zusam­men­ge­setzt waren und die Produk­tion unter­such­ten und kontrol­lier­ten. Sie halfen den Arbei­tern mit Schwie­rig­kei­ten, erar­bei­te­ten Arbeits­vor­schrif­ten und legten Gren­zen für Quali­täts­sor­ten fest.[59]

“Ich zerbrach mir den Kopf, wie ich mit meinen Möglich­kei­ten zur Verbes­se­rung der Quali­tät beitra­gen konnte. Ein Arti­kel aus einer Broschüre zu Arbeits­me­tho­den aus der Sowjet­union ließ mir keine Ruhe. Es ging um die Stei­ge­rung der Quali­tät in der Textil­pro­duk­tion. Unser Betriebs­lei­ter rief schließ­lich zur Bildung einer Quali­täts­bri­gade auf. Wir beschlos­sen, dass alle Mitglie­der von ihrem Arbeits­platz aus die Kolle­gen anlei­ten und mit ihnen Fehler bespre­chen. Die Quali­tät konnte gestei­gert werden. Es war aber ein harter Kampf. Meine Darstel­lun­gen auf Versamm­lun­gen wurden oft kritisch aufge­nom­men, einzelne traten provo­ka­to­risch auf. Ich ließ mich nicht einschüch­tern. Manche stör­ten sich auch daran, dass ich eine Frau war, die über die Verbes­se­rung der Arbeit redete. Die Frauen reagier­ten meist viel posi­ti­ver, waren zugäng­li­cher und sehr wissens­durs­tig. Es war die Zeit des Kamp­fes um die Gleich­be­rech­ti­gung der Frau, nicht theo­re­tisch, auf dem Papier, sondern in den Betrie­ben, in der tägli­chen prak­ti­schen Arbeit.“

Luise Ermisch in „Die ersten Jahre“, S. 134 ff.

1948 entstand auch die Wett­be­werbs­be­we­gung. Sie orga­ni­sierte den Wett­streit um die besse­ren Produk­ti­ons­er­geb­nisse zwischen den Beleg­schaf­ten verschie­de­ner Betriebe und zwischen Beleg­schafts­mit­glie­dern. Sie wurden zu einem regel­mä­ßi­gen Bestand­teil des betrieb­li­chen Lebens. Entschei­dend war, dass die Arbei­ter und Inge­nieure den Arbeits­pro­zess bewusst gestal­te­ten und die Orga­ni­sa­tion der Arbeit verbes­ser­ten. Das war damit verbun­den, dass mehr Arbei­ter die betrieb­li­chen und gesell­schaft­li­chen Verhält­nisse durch­drin­gen konn­ten und dadurch Mate­ri­al­nut­zung und Ener­gie­ver­brauch effi­zi­en­ter gestal­te­ten. Die Ausschöp­fung der Kapa­zi­tä­ten sollte somit gestei­gert und die Quali­tät und Renta­bi­li­tät verbes­sert werden.[60]

Durch die Einfüh­rung der sog. Luise-Ermisch-Methode und einer produk­ti­ons­tech­ni­schen Verän­de­rung schaff­ten die Kolle­gin­nen im VEB (K) Beklei­dungs­werk Greiz im Monat Mai für 29.300 DM Klei­der mehr gegen­über Monat März, 1955.

Bei allen Formen der Massen­in­itia­tive spielte die Etablie­rung einer neuen Kultur der gemein­sa­men Arbeit eine große Rolle. Kollek­ti­vi­tät, gegen­sei­tige Hilfe und Kame­rad­schaft­lich­keit waren Voraus­set­zung zur Entfal­tung des Schöp­fer­tums der Arbei­ter. Die Ausein­an­der­set­zung mit Indi­vi­dua­lis­mus, Egois­mus und Igno­ranz musste geführt werden ohne dabei das Stre­ben nach einem besse­ren Lebens­stan­dard abzulehnen.

Die Akti­vis­ten- und Wett­be­werbs­be­we­gung führte zu einer Stei­ge­rung der Pro-Kopf-Produk­ti­vi­tät – im Maschi­nen­bau um 45% und bei Textil- und Leder­wa­ren um 88%. Die Produk­ti­vi­tät erhöhte sich insge­samt allmäh­lich ab Herbst 1947, steig 1949 stär­ker an und erreichte 85% des Stan­des von 1936. Ende 1950 erreichte sie 111% des Stands von 1936 – statt der im Plan vorge­se­he­nen 81%. Die verge­sell­schaf­tete Wirt­schaft hatte einen Anteil von 60% am gesell­schaft­li­chen Gesamt­pro­dukt. Damit war das Ziel des 2JP erreicht und der volks­ei­gene Sektor zum quan­ti­ta­tiv und quali­ta­tiv bestim­men­den Sektor geworden.[61]

Neue Generation

Die akti­ven Arbei­ter, die die Lösung der Probleme in die Hand nahmen und eine neue Form der Zusam­men­ar­beit entwi­ckel­ten, präg­ten eine neue Gene­ra­tion von Arbei­tern und Ange­stell­ten. Berufs­schu­len wurden aufgebaut,1950 wurden 50% aller Lehr­linge in der volks­ei­ge­nen Indus­trie ausge­bil­det, 16% in der privat­ka­pi­ta­lis­ti­schen Indus­trie und 33% im Handwerk.[62] Die Betriebe der volks­ei­ge­nen Indus­trie waren zudem die moder­ne­ren, sich entwi­ckeln­den Betriebe im Unter­schied zu den meis­ten kapitalistischen.

Bemer­kens­wert ist, dass die Formen der neuen Arbeit bereits in dieser früher Phase entstan­den sind. Ein Hinter­grund ist die Aufbruchs- und Aufbau­phase, die sowohl viele Schwie­rig­kei­ten mit sich brachte, aber auch eine starke Dyna­mik entfal­tete. Es war kein Zufall, dass die Jugend gegen­über den Aufru­fen der SED und der Gewerk­schaf­ten, mehr zu produ­zie­ren und mitzu­den­ken, um besser zu leben, beson­ders aufge­schlos­sen war. Sie war weni­ger durch hemmende Tradi­tio­nen geprägt und bereit, eine neue Gesell­schaft aufzubauen.[63] Die Initia­tive der Arbei­ter war keines­wegs durch­ge­hend und stabil. Teil­weise war sie vor allem durch Kampa­gnen ange­sto­ßen und ebbte wieder ab. Erst nach einer Weile der Entwick­lung und Stabi­li­sie­rung der neuen Verhält­nisse konnte sie zu einem andau­ern­den Element des gesell­schaft­li­chen Lebens gemacht werden.

Vete­ra­nen des Zwei­jah­pla­nes und jetzt Akti­vist des Fünjahr­pla­nes im Eisen­hüt­ten­kom­bi­nat Ost bei einer Hoch­ofen­schu­lung, 1952.

Dennoch spielte die Bereit­schaft Hundert­tau­sen­der, über das bisher Normale hinaus zu arbei­ten und zu denken, eine große Rolle beim Aufbau der Ökono­mie. Ein Ausdruck dafür sind auch die großen frei­wil­li­gen Einsätze zum Bau von Groß­pro­jek­ten, wie zum Beispiel den Bau einer Wasser­lei­tung zur Maxhütte Unter­wel­len­born („Max braucht Wasser“). Auch der Arbeits­ein­satz vieler Arbei­ter auf dem Land zur Unter­stüt­zung der im Jahr 1952 ange­sto­ße­nen Genos­sen­schafts-Bewe­gung war ein wich­ti­ger Beitrag zur Herstel­lung der neuen Verhältnisse.

Gründung der DDR

1949 spitzte sich die poli­ti­sche Konfron­ta­ti­ons­po­li­tik des Westens zu. Im Mai 1949 wurde die BRD gegrün­det und damit die Spal­tung Deutsch­lands mani­fes­tiert. Im Okto­ber 1949 reagierte die SBZ mit der Grün­dung der DDR. Gemes­sen mit den Maßstä­ben der kapi­ta­lis­ti­schen Gesell­schaft schien die DDR keine Chance zu haben: 1936 erfasste das entspre­chende Gebiet der DDR 30,4% des Terri­to­ri­ums, aber nur 17,9% der Indus­trie­pro­duk­tion. Die Rohstoff­ba­sis fehlte, es gab große Dispro­por­tio­nen zwischen Grund­stoff- und metall­ver­ar­bei­ten­der Indus­trie sowie Mangel an Kapa­zi­tä­ten zur Aufbe­rei­tung von Rohstof­fen. Das Embargo des Westens sowie innere Gegner und Sabo­tage durch west­li­che Agen­ten kamen hinzu.

Nach der Staats­grün­dung erfolgte die Über­gabe der Staats­funk­tio­nen an die DDR. Neue staat­li­che Organe wurden gebil­det, darun­ter die Zentrale Kommis­sion für Staat­li­che Kontrolle, das oberste Gericht und die oberste Staats­an­walt­schaft sowie das Minis­te­rium für Planung und Indus­trie. Außer­dem wurde die Natio­nale Front gebil­det, deren Ausschüsse von Einwoh­ner­ver­samm­lun­gen gewählt wurden.

In den folgen­den Jahren konnte die DDR nicht nur eine starke Volks­wirt­schaft aufbauen und in diesen Prozess viele Werk­tä­tige einbin­den. Dies gelang bei offe­ner Grenze und damit zahl­rei­chen schwer­wie­gen­den ökono­mi­schen Störun­gen, wie und Sabo­ta­ge­ak­tio­nen, dem Abwer­ben von Fach­kräf­ten, der ille­ga­len Arbeit von DDR-Bürgern im Westen („Grenz­gän­ge­rei“), dem Ausnut­zen der Währungs­un­ter­schiede sowie der Subven­tio­nie­rung von Lebens­mit­teln und ande­ren Gütern durch die SBZ. Die Frage der Arbeits­pro­duk­ti­vi­tät blieb eine zentrale Heraus­for­de­rung und hier­bei spielte die Initia­tive der Arbei­ter, ihr Bewusst­seins­stand und die Arbeit der SED an diesen Fragen eine wich­tige Rolle.

Trotz der Erfolge des 2JP blieb vieles hinter dem Vorkriegs­stand zurück. Die Inves­ti­ti­ons­tä­tig­keit war gering, die größere Bevöl­ke­rung (1 Fünf­tel über Vorkriegs­stand), führte zu Versor­gungs­schwie­rig­kei­ten. Im Vergleich zu den 1970er Jahren betrug der Konsum von Fleisch und höher­wer­ti­gen Lebens­mit­teln 1950 pro Kopf nur ein Vier­tel, von Butter die Hälfte, während er bei Kartof­feln und Mehl um ein Vier­tel höher lag.[64]

Die Verän­de­run­gen der Arbei­ter­klasse waren wider­sprüch­lich. Während das sozia­lis­ti­sche Bewusst­sein durch die VEB zunahm, war ein immer noch hoher Teil in priva­ter Indus­trie beschäf­tigt, dessen Bewusst­sein weni­ger stark entwi­ckelt war. Der Formie­rungs­pro­zess der Arbei­ter­klasse war noch im Fluss. Die Frage „Wer-Wen“ war 1950 noch nicht entschie­den, aber die Vorbe­din­gun­gen hatten sich zu Guns­ten der Arbei­ter­klasse entwickelt.

Die Grün­dung der DDR war eine histo­ri­sche Wende in der deut­schen Geschichte. Der erste Staat, geführt von Arbei­tern und Bauern, der die Konse­quen­zen aus Kapi­ta­lis­mus, Krieg und Faschis­mus zog, war gegrün­det worden. In den folgen­den Jahren konn­ten Leis­tun­gen erbracht werden, die zur Entste­hung einer neuen Ökono­mie in den Händen des Volkes führ­ten und Putsch­ver­su­che und stän­dige Provo­ka­tio­nen über­ste­hen konnte. Aber auch die Probleme blie­ben: Die Produk­ti­vi­tät musste stän­dig gestei­gert werden, die Konkur­renz des „Schau­fens­ter des Westens“ BRD war hart. Auch hier konn­ten große Erfolge erzielt werden. Zur Unter­su­chung dieser und weite­rer Fragen sollen weitere Publi­ka­tio­nen erstellt werden.

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Fußnoten

[1] Mühl­frie­del und Wieß­ner, Die Geschichte der Indus­trie der DDR bis 1965, 15.

[2] Mühl­frie­del und Wieß­ner, 25.

[3] Stütz­ner, Von den Leis­tun­gen der Akti­vis­ten der ersten Stunde bis zur Tat Adolf Henne­ckes, 7.

[4] Baar, Wirt­schafts­ge­schichte : ein Leit­fa­den, 180.

[5] Baar, 181.

[6] Baar, 181.

[7] Poli­keit, Die soge­nannte DDR : Zahlen, Daten, Reali­tä­ten ; eine Landes­kunde über den ande­ren Teil Deutsch­lands, 21.

[8] Badstüb­ner, Geschichte der Deut­schen Demo­kra­ti­schen Repu­blik, 28.

[9] Badstüb­ner, 30 f.

[10] Siehe zum Beispiel der Aufruf der KPD vom Juni 1945: https://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_de&dokument=0009_ant&object=translation&st=&l=de

[11] Mühl­frie­del und Wieß­ner, Die Geschichte der Indus­trie der DDR bis 1965, 70.

[12] Schiel, Die ersten Jahre : Erin­ne­run­gen an den Beginn der revo­lu­tio­nä­ren Umge­stal­tun­gen. Die Zitate in den Kästen stam­men aus diesem Buch. Die Seiten­an­gabe ist jeweils dort zu finden.

[13] Mühl­frie­del und Wieß­ner, Die Geschichte der Indus­trie der DDR bis 1965, 36.

[14] Doern­berg, Kurze Geschichte der DDR, 19.

[15] Doern­berg, 22.

[16] Doern­berg, 36.

[17] Siehe https://ifddr.org/arbeiterbewegung-spaltung-deutschlands/

[18] Roes­ler, „Aufsicht und Kontrolle in den volks­ei­ge­nen Indus­trie­be­trie­ben der DDR 1945 bis Anfang der sech­zi­ger Jahre“.

[19] Keller, Leben­dige Demo­kra­tie : der Über­gang von der anti­fa­schis­ti­schen zur sozia­lis­ti­schen Demo­kra­tie in der volks­ei­ge­nen Indus­trie der DDR 1948 bis 1952, 25.

[20] Mühl­frie­del und Wieß­ner, Die Geschichte der Indus­trie der DDR bis 1965, 38.

[21] Badstüb­ner, Geschichte der Deut­schen Demo­kra­ti­schen Repu­blik, 65.

[22] Mühl­frie­del und Wieß­ner, Die Geschichte der Indus­trie der DDR bis 1965, 41.

[23] Badstüb­ner, Geschichte der Deut­schen Demo­kra­ti­schen Repu­blik, 65; Mühl­frie­del und Wieß­ner, Die Geschichte der Indus­trie der DDR bis 1965, 42 f.

[24] Mühl­frie­del und Wieß­ner, Die Geschichte der Indus­trie der DDR bis 1965, 42.

[25] Mühl­frie­del und Wieß­ner, 42.

[26] Badstüb­ner, Geschichte der Deut­schen Demo­kra­ti­schen Repu­blik, 65.

[27] Mühl­frie­del und Wieß­ner, Die Geschichte der Indus­trie der DDR bis 1965, 52.

[28] Mühl­frie­del und Wieß­ner, 53 f.

[29] Badstüb­ner, Geschichte der Deut­schen Demo­kra­ti­schen Repu­blik, 67.

[30] Mühl­frie­del und Wieß­ner, Die Geschichte der Indus­trie der DDR bis 1965, 50 f.

[31] Ulbricht, Geschichte der deut­schen Arbei­ter­be­we­gung : in acht Bänden Von Mai 1945 bis 1949, Band 6:179.

[32] Ulbricht, Band 6:179 ff.

[33] Ulbricht, Band 6:250.

[34] Roes­ler, Die Heraus­bil­dung der sozia­lis­ti­schen Plan­wirt­schaft in der DDR, 12.

[35] Mühl­frie­del, „Der Wirt­schafts­plan 1948“.

[36] Roes­ler, Die Heraus­bil­dung der sozia­lis­ti­schen Plan­wirt­schaft in der DDR, 7.

[37] Mühl­frie­del und Wieß­ner, Die Geschichte der Indus­trie der DDR bis 1965, 136.

[38] Mühl­frie­del und Wieß­ner, 142.

[39] Mühl­frie­del und Wieß­ner, 142.

[40] Mühl­frie­del und Wieß­ner, 71. Hier auch genauer zu der Finanz­wirt­schaft der VEB.

[41] Mühl­frie­del und Wieß­ner, 67 ff.

[42] Mühl­frie­del, „SAG-Betriebe – Schu­len des Sozialismus“.

[43] Mühl­frie­del und Wieß­ner, Die Geschichte der Indus­trie der DDR bis 1965, 68.

[44] Mühl­frie­del und Wieß­ner, 74 ff.

[45] Mühl­frie­del und Wieß­ner, 79.

[46] Baar, Wirt­schafts­ge­schichte : ein Leit­fa­den, 187.

[47] Mühl­frie­del und Wieß­ner, Die Geschichte der Indus­trie der DDR bis 1965, 79.

[48] Stütz­ner, Von den Leis­tun­gen der Akti­vis­ten der ersten Stunde bis zur Tat Adolf Henne­ckes, 14.

[49] Stütz­ner, 19.

[50] Stütz­ner, 26.

[51] Stütz­ner, 29.

[52] Ulbricht, Geschichte der deut­schen Arbei­ter­be­we­gung : in acht Bänden Von Mai 1945 bis 1949, Band 6:279.

[53] Stütz­ner, Von den Leis­tun­gen der Akti­vis­ten der ersten Stunde bis zur Tat Adolf Henne­ckes, 31.

[54] Für eine genauere Beschrei­bung der Arbeit Henne­ckes und der Bewe­gung siehe Bart­hel, Adolf Henne­cke: Beispiel und Vorbild.

[55] Ulbricht, Geschichte der deut­schen Arbei­ter­be­we­gung : in acht Bänden Von Mai 1945 bis 1949, Band 6:281.

[56] Stütz­ner, Von den Leis­tun­gen der Akti­vis­ten der ersten Stunde bis zur Tat Adolf Henne­ckes, 33.

[57] Mühl­frie­del und Wieß­ner, Die Geschichte der Indus­trie der DDR bis 1965, 87.

[58] Mühl­frie­del, „Die Indus­trie in der anti­fa­schis­tisch­de­mo­kra­ti­schen Umwäl­zung. Ein Bericht über Stand und Probleme der Forschun­gen zur Indus­trie­ge­schichte“, 87.

[59] Mühl­frie­del und Wieß­ner, Die Geschichte der Indus­trie der DDR bis 1965, 89 f.

[60] Mühl­frie­del und Wieß­ner, 91 f.

[61] Badstüb­ner, Geschichte der Deut­schen Demo­kra­ti­schen Repu­blik, 128 f.

[62] Mühl­frie­del und Wieß­ner, Die Geschichte der Indus­trie der DDR bis 1965, 125.

[63] Baar, Wirt­schafts­ge­schichte : ein Leit­fa­den, 184.

[64] Badstüb­ner, Geschichte der Deut­schen Demo­kra­ti­schen Repu­blik, 129 ff.